Die seit mehr als zwei Wochen anhaltenden Proteste im Iran haben nun auch die nationale Fußball-Liga des Landes beeinflusst.
Die Spiele etwa der beiden Top-Teams Persepolis und Esteghlal Teheran fanden am Wochenende ohne Zuschauer statt, um weitere Proteste in den Stadien zu vermeiden. Das wirkte sich auch auf die Spieler aus. «Die Spieler können sich einfach nicht mehr auf den Fußball konzentrieren, weil die Lage im Land halt auch nicht mehr normal ist, sagte Persepolis-Coach Jahja Golmohammadi.
Im Asadi-Stadion in Teheran traten neun seiner Spieler mit Trauerflor an, um sich so mit den Demonstranten zu solidarisieren. Deswegen wurden sie vom Trainer und den Fans trotz der 0:1-Niederlage gegen Täbris gelobt.
Auch Fußballer unter den Kritikern
Auslöser der anhaltenden Proteste im Iran ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini im Polizeigewahrsam. Kritiker werfen der Sittenpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben, die Polizei weist das vehement zurück. Seitdem demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen das islamische System. Auch zahlreiche Fußballer gehören zu den Kritikern, unter anderem die ehemaligen Bundesliga-Profis Ali Karimi und Ali Daei sowie Bayer Leverkusens Stürmer Sardar Azmoun.
Das sei nicht ungefährlich, sagte der ehemalige iranische Ringer Shoan Vaisi im Deutschlandfunk: «Wer das Regime im Iran kritisiert oder sich mit den Demonstranten solidarisiert, kann damit rechnen, festgenommen zu werden.» In diesem Zusammenhang wurde letzte Woche der ehemalige Fußball-Nationalspieler Hossein Mahini festgenommen und inhaftiert. Seitdem sollen auch andere Spieler verhaftet worden sein.(dpa)
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