Nach den jüngst eingestandenen Fehlentscheidungen in der Fußball-Bundesliga hat der frühere Top-Referee Manuel Gräfe abermals einen Neustart im Schiedsrichter-Wesen gefordert.
«Die Schiedsrichter fühlen sich allein und im Stich gelassen», sagte Gräfe im ZDF-«Sportstudio». Zu einem frühen Zeitpunkt der Saison habe es bereits «viele krasse Fehlentscheidungen» gegeben, sagte der 48-Jährige und bezeichnete dies als «heftige Sache».
Gräfe: «Handspiel-Wirrwarr»
Gräfe sprach von «Handspiel-Wirrwarr» und unterschiedlichen Auslegungen bei Foulspielen. Zudem habe der Deutsche Fußball-Bund keine klare Linie beim Videobeweis gefunden. Zuletzt hatte Peter Sippel, beim DFB Sportlicher Leiter der Bundesliga-Schiedsrichter, in einer Verbandsmitteilung mehrere Fehler bei umstrittenen Handspielsituationen eingeräumt.
Diese Form der Kommunikation habe die Referees gewundert, sagte Gräfe. Er verwies darauf, dass Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner kurz zuvor bei einem TV-Auftritt noch eine andere Meinung vertreten hatte. «Dass es jetzt schon auch innerhalb der Kommission unterschiedliche Meinungen gibt, zeigt doch nur, dass sie sich selbst nicht sicher sind, was sie zu entscheiden haben», sagte Gräfe.
Wie schon im April brachte der Berliner erneut den früheren Schweizer Weltklasse-Schiedsrichter Urs Meier als Führungskraft für die deutschen Referees ins Spiel. Meier sei jemand, der «unabhängig von Politik, persönlichen regionalen Einflüssen die Leistungen der Schiedsrichter bewerten würde und auf Vordermann bringen würde», sagte Gräfe.
Der ehemalige FIFA-Schiedsrichter hatte im Sommer 2021 seine Karriere wegen der Altersbeschränkung beenden müssen. Deswegen war es zwischen ihm und dem DFB zum Streit gekommen.(dpa)
Ich habe nachgefragt: Tore aus der Distanz sind zulässig, und es ist auch erlaubt, dass andere Spieler als nur Stürmer Tore schießen.
— Kölns-Trainer Peter Stöger über eine Torflaute seiner Mannschaft