Weniger als neun Monate vor Beginn der Fußball-WM in Katar (21. November bis 18. Dezember) legt Dänemarks Verband DBU weiter enormen Wert auf größtmögliche Distanz zu den umstrittenen Gastgebern. Kurz nach dem Erhalt von Informationen über den Ankauf von katarischen Staatsanleihen mit Mitteln aus dem DBU-Vermögen säuberten die Nordeuropäer ihr Portfolio ohne Beachtung des Tageskurses konsequent und stießen die Bonds wieder ab.
"Es war ein Fehler, und wir bedauern das. Wir haben uns von diesen Wertpapieren wieder getrennt. Wir standen über sechs, sieben Jahre mit Katar in einem kritischen Austausch über die WM-Ausrichtung. Im Lichte dieses Dialogs war es kein gutes Zeichen, diese Anleihen zu haben", erklärte DBU-Sprecher Jakob Hoyer und schloss künftige Ankäufe von katarischen Wertpapieren durch seinen Verband aus.
Die Investition von DBU-Geld in katarische Bonds war in der vergangenen Woche öffentlich geworden. Das Geschäft hatte allerdings eine Vermögensverwaltung abgewickelt und nicht die DBU.
Der hohe Stellenwert von absoluter Integrität für den Verband lässt sich an den finanziellen Relationen des Deals ablesen: Die angelegte Summe von umgerechnet rund 25.600 Euro beträgt nicht einmal ein Promille der gesamten DBU-Investitionen in Höhe von umgerechnet fast 29,5 Millionen Euro.
Der Verband will sich allerdings außer an der Börse auch in der Öffentlichkeit sichtbar von Katar abgrenzen. Erst kürzlich erzielte die DBU in Verhandlungen mit ihren Sponsoren eine Einigung, dass Spieler und Betreuerstab bei Übungseinheiten während ihres WM-Aufenthaltes am Golf Trainingskleidung mit kritischen Botschaften gegen die Missstände im Land des WM-Gastgebers tragen können.
DBU-Direktor Jakob Jensen hatte kürzlich wieder die Menschenrechtssituation in Katar beklagt. Die Vergabe des WM-Turniers an das Emirat bezeichnete Jensen als "schlimme Entscheidung".
(sid)
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