Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger sieht in Bezug auf das Thema Homosexualität im Fußball nach wie vor große Barrieren. "Ich habe global betrachtet in zu vielen Ländern ein Problem. Deswegen habe ich mich auch bei der WM in Katar im Vorfeld oft dazu geäußert. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich vor die Frage gestellt wurde, ob ich Fußball, den ich sehr liebe, bei einer WM live sehen kann", sagte Hitzlsperger bei der Vorstellung einer Amazon-Doku in München.
Thomas Hitzlsperger
•Mittelfeld•Deutschland
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Hitzlsperger hatte sich vor Jahren geoutet. Aber "wie sich der Fußball gerade verändert, kann es immer wieder sein, dass ich vor Probleme gestellt werde - und homosexuelle Fußballfans auch", betonte der 41-Jährige.
Es gebe "wenige Ex-Spieler, die sich geoutet haben. Deshalb scheint es in der Gesellschaft ein Problem zu sein, zu einer Minderheit zu gehören. Es ist mein Anliegen nach wie vor: Wie gehen wir mit Minderheiten um, damit Ausgrenzung seltener stattfindet", sagte er. Fußball sei aber "nicht das einzige Problemfeld, was das angeht".
In Deutschland gebe es "Vorbilder, die dafür gekämpft haben, dass ich hier unbeschwert leben kann. Aber das ist nicht zementiert, dafür muss man sich einsetzen", meinte Hitzlsperger weiter. Er wolle "das Thema nicht so schwer transportieren, dass es heißt: Jetzt kommen die schon wieder mit der Regenbogenflagge, mit Vielfalt. Ich möchte nur, dass ich für etwas, was ich mir nicht ausgesucht habe und wofür ich auch stehe, nicht ausgegrenzt werde".
Hitzlsperger ist Teil der Dokumentation "Das letzte Tabu". Diese wird bei Prime Video ab 2024 ausgestrahlt.
(sid)
Ich bin verwundert, dass meine Spieler nicht sagen: ,Halt doch mal den Mund!'
— Kölns Trainer Steffen Baumgart (,,Ein Spiel ist erst dann zu Ende, wenn der Schiedsrichter abpfeift oder ich nicht mehr brülle").