Mixed Zone

Hitzlsperger forciert Wandel im Umgang mit Homosexualität

von Jean-Pascal Ostermeier | sid08:27 Uhr | 07.03.2024
Hitzlsperger forciert Wandel im Umgang mit Homosexualität
Foto: AFP/POOL/SID/THOMAS KIENZLE

Der frühere Fußball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat erneut für einen Wandel im Umgang mit Homosexualität geworben. "Hoffentlich kann man irgendwann diesen Zwischenschritt des Outens weglassen und sagen: Das ist mein Freund", sagte der 41-Jährige dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Hitzlsperger hatte 2014 seine Homosexualität öffentlich gemacht und seitdem wiederholt andere homosexuelle Profis zum Coming-out ermutigt.

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Thomas Hitzlsperger
MittelfeldDeutschland
Zum Profil

Person
Alter
42
Größe
1,84
Gewicht
75
Fuß
L
Daten
Spiele
322
Tore
46
Vorlagen
22
Karten
321-

Dabei glaubt der heutige TV-Experte nicht, "dass es irgendwann egal ist", was Profi-Fußballer privat machen. "Sie sind mehr als nur die Spieler, die auf dem Platz stehen. Sie sind prominent, deswegen haben sie ein Publikum", sagte Hitzlsperger. Er hoffe vielmehr, dass sich homosexuelle Profis mit ihren Partnern irgendwann "ohne das Brimborium, was auch ich gemacht habe", zeigen könnten: "Heterosexuelle outen sich schließlich auch nicht."

Dafür sei laut Hitzlsperger jedoch noch einiges zu tun. Die vermeintliche Toleranz der FIFA - und ihres Präsidenten Gianni Infantino - die mit dem Verbot der One-Love-Kapitänsbinde bei der WM in Katar ganz klar an ihre Grenzen stieß, sieht der frühere Stuttgarter kritisch. "Der Weltverband ist ein eigener Kosmos – und der Anführer hat eine erstaunliche Karriere hingelegt", sagte Hitzlsperger. 

Die habe der FIFA-Boss laut Hitzlsperger einschlagen können, "weil er es geschafft hat, immer mehr Geld für das Fußballsystem einzusammeln und zu verteilen. Und so kann er heute die Regenbogenflagge zeigen und morgen seinen Wohnsitz nach Katar verlegen." Das sei zwar "machtpolitisch beeindruckend, aber für die Fußballfans total absurd", sagte Hitzlsperger.

Die Aussagen in der Rede von Infantino, in der er sich bei der WM im Emirat unter anderem als Homosexuellen dargestellt hatte, zeigten laut Hitzlsperger "die Absurdität des Ganzen": "Er hat es selber gesagt, er sucht sich aus, was er heute ist. Die Leute schmunzeln, wundern sich, doch am nächsten Tag wird angepfiffen und alles ist gut." Getroffen hätten Hitzlsperger diese Worte jedoch nicht: "Er kann mich mit seinen Aussagen nicht verletzen."

(sid)




Für alle Zuschauer, die erst jetzt eingeschaltet haben, das erste Tor ist schon gefallen.

— Günther Jauch beim Spiel zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund, bei dem das Tor umkippte