Keine Länderspiele, zerstörte Stadien, nicht einmal ein Verband: Vier Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg war der deutsche Fußball in Europa noch immer isoliert. Doch am 10. Juli 1949 begann in Stuttgart eine neue Zeitrechnung. Im prunkvollen Staatstheater beschlossen Vertreter der Landesverbände die Neugründung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), fast zehn Jahre nach dessen Auflösung unter den Nazis.
VfR MannheimOberliga Baden-W.
•Rang: 3•Pkt: 41•Tore: 44:24
Im Sommer 1940 war der DFB im Reichsbund für Leibesübungen aufgegangen und damit auch formell nicht mehr existent. Das Vakuum hielt auch nach dem Krieg. Weil ein sportlicher Wettstreit mit Deutschland verboten war, war eine Neugründung kein Thema. Das änderte sich erst 1949, nicht zuletzt dank Peco Bauwens, der wenig später zum DFB-Präsidenten gewählt wurde.
Bauwens gehörte zu den Funktionären, die an jenem heißen Juli-Sonntag im Staatstheater die Neugründung des DFB mit einem Festakt proklamierten. Wenige Stunden zuvor war nebenan im Neckarstadion ebenfalls Fußball-Geschichte geschrieben worden. Vor 92.000 Zuschauern bezwang der VfR Mannheim die Dortmunder Borussia und wurde erster deutscher Meister nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Wiederbelebung des DFB war somit beschlossene Sache, erfolgte formell aber erst am 21. Januar 1950 - "in aller Stille", wie es im Jubiläumsbuch des DFB 1950 heißt. Weil der englische Verband FA zudem den Antrag stellte, Deutschland wieder zum internationalen Spielbetrieb zuzulassen, folgte am 22. November 1950 gegen die Schweiz auch das lang ersehnte erste Nachkriegsländerspiel - in Stuttgart, wo weiterhin die provisorische Geschäftsstelle des DFB bestand. Erst 1951 zog der heute größte Sport-Fachverband der Welt nach Frankfurt.
(sid)
Und hier die Mannschaften, mit der Startnummer 1: Norbert Nigbur.
— Werner Hansch bei seinem ersten Auftritt als Stadionsprecher - vorher war er Sprecher auf einer Pferderennbahn