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EM-Verschiebung ist immer noch richtig

von Günther Jakobsen10:33 Uhr | 13.06.2020

Gestern wäre die EM 2020 in Rom gestartet. Ist sie bekanntermaßen aber nicht, da die Corona-Pandemie allen Beteiligten einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

Deutschland

Fifa-Weltrangliste: 11Stand:

 

Nun herrscht, zumindest hierzulande, schon wieder Aufbruchsstimmung und man bekommt von Wochenende zu Wochenende mehr das Gefühl, dass Covid-19 nur ein böser mehrwöchiger Alptraum war. Selbst in Ländern wie Italien, in dem das Eröffnungsspiel stattfinden sollte, kehrt immer mehr Normalität ein. Bereits gestern Abend fand das erste Pokal-Halbfinale zwischen Juve und Milan statt.

 

Für manche mag es daher nun naheliegend sein, die EM-Verschiebung als zu verfrüht zu bezeichnen. Diesen Gedanken sollten wir aber erst gar nicht aufkommen lassen, vielmehr sollten wir froh darüber sein, dass die UEFA entschlossen gehandelt und so erstens mehr Zeit für die nationalen Wettbewerbe geschaffen hat und zweitens so die Chance auf eine Europameisterschaft im gewohnten Rahmen gewahrt hat.

 

Auch wenn die globalen und kontinentalen Fußballfeste, die alle zwei bis vier Jahre gefeiert werden, immer mehr zu einer reinen Gelddruckmaschine für die Ausrichterverbände werden, so ist es immer noch ein Begegnungs-Event, in dem es oft um mehr geht als den sportlichen Wettbewerb. Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen treffen meist friedlich aufeinander. Für mehrere Wochen ticken die Uhren dann nämlich im 90 Minuten-Rhythmus. Die Zeit während einer Fußball-WM oder -EM grenzt oft an erweiterten Urlaub. Zwar muss man irgendwie noch arbeiten, aber eigentlich fokussiert sich alles auf das nächste Spiel.

 

Dieses Jahr wäre es, aufgrund der Covid-19-Pandemie und der notwendigen Maßnahmen, anders geworden. Vermutlich eine recht trostlose EM-Endrunde. Die Mannschaften hätten nur gespielt, weil sie es müssen, nicht weil sie es unbedingt wollen oder weil es das Größte ist, bei so einem Turnier anzutreten. Auch für die meisten Fans wäre es nicht das Gleiche gewesen. Die Stadiontore und die Fanmeilen wären zu geblieben. Ein feucht fröhlicher unbeschwerter Sommer ist in den meisten Ländern jetzt noch gar nicht möglich.

 

Was uns nun also bleibt, ist die Vorfreude und die Hoffnung auf das kommende Jahr. Denn ab jetzt können wir wieder sagen, die EM beginnt in weniger als einem Jahr. Und dann wird es eine Europameisterschaft, die den Namen auch verdient, mit Fans und viel Freude.

 

Bis zur nächsten Grätsche

Euer Grischa

 

Autor und Fußball-Experte Grischa Hindel ist bei TorAlarm für redaktionelle Inhalte zuständig. In seiner Kolumne Grischas Grätsche schreibt er jede Woche ganz persönlich über das aktuelle Fußballgeschehen und alles, was ihn bewegt - begeistert, amüsiert, nervt. Seit seiner Kindheit dem runden Leder verschrieben, war er auf dem Fußballplatz selbst aktiv und später regelmäßig als Fan im Stadion. Heute ist er voller Fußball-Know-how, das wir Euch nicht vorenthalten wollen.

 

Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder Anregungen? Dann kontaktiert Grischa unter grischa@toralarm.com 



Viele Tore habe ich vergessen, die beiden waren so wichtig, die bleiben.

— Karl-Heinz ,,Air" Riedle zu seinen beiden Treffern im Champions-League-Finale 1997 gegen Juventus Turin.