Zwei Wochen vor dem geplanten Turnierstart steht die Copa América ohne Ausrichter da. Wegen der Corona-Krise kam nach Kolumbien nun auch für Argentinien als noch verbliebenen Gastgeber das Aus.
Montag, 14.06.2021
«In Anbetracht der derzeitigen Umstände hat die Conmebol beschlossen, die Organisation der Copa America in Argentinien abzusagen», schrieb der südamerikanische Fußball-Verband Conmebol auf Twitter. «Die Conmebol analysiert die Angebote anderer Länder, die Interesse daran gezeigt haben, das Turnier auszurichten», hieß es. In Kürze werde man Neuigkeiten dazu bekannt geben.
Die Copa América soll vom 13. Juni bis 10. Juli - parallel zu den Fußball-Europameisterschaften - stattfinden. Die traditionsreiche Kontinental-Meisterschaft in Südamerika wird seit 1916 ausgetragen und ist nach den Olympischen Spielen das zweitälteste Fußballturnier für Nationalmannschaften.
Am Montag trafen sich die Spitzen der Conmebol am Sitz des Verbands in Paraguay zu einer Krisensitzung. Zuletzt hatten die USA und Chile Interesse an der Ausrichtung des Turniers geäußert. In beiden Ländern ist die Impfkampagne bereits weit fortgeschritten. Möglicherweise könnten die Partien sogar vor einer begrenzten Zahl von Zuschauern gespielt werden. Auch Paraguay und Uruguay waren als Spielstätten im Gespräch. Unklar war allerdings zuletzt, ob eine Verlegung des Turniers in so kurzer Zeit organisatorisch zu bewältigen ist.
Argentiniens Innenminister Eduardo «Wado» de Pedro hatte nach einem Gespräch mit Präsident Alberto Fernández auf Twitter angekündigt, dass es «sehr schwierig ist, dass die Copa América gespielt wird». Das südamerikanische Land, das das Turnier zusammen mit Kolumbien veranstalten sollte, leidet derzeit besonders unter der zweiten Corona-Welle. Am Donnerstag registrierte Argentinien mit 41 080 eine Höchstzahl an Corona-Neuinfizierten - trotz des harten Lockdowns.
Vor rund zwei Wochen hatte bereits Kolumbien bei der Conmebol um eine Verschiebung des Turniers gebeten, was der südamerikanische Verband allerdings ablehnte. Demnach hofften die Kolumbianer, die Copa Ende des Jahres zu veranstalten, wenn die Corona-Situation wieder Zuschauer in den Stadien zulässt.
Anlass zur Sorge gab zudem die angespannte Lage in Kolumbien: Seit Ende April kommt es in verschiedenen Städten Kolumbiens immer wieder zu Proteste und Ausschreitungen. Bislang kamen nach den jüngsten Angaben der nationalen Ombudsstelle im Zusammenhang mit den Protesten mindestens 44 Menschen ums Leben, viele durch Polizeigewalt.
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(dpa)
Spiel wie der Klinsmann und net wie der Pelé!
— Franz Anton Beckenbauer bei der WM 1990 zu Jürgen Klinsmann.