Mixed Zone

BVB spielt vor fast 130.000 Fans – und erntet doch nur Pfiffe

von Carsten Germann09:00 Uhr | 02.05.2022
Foto: Imago

Borussia Dortmund elektrisierte am Samstag mit seinen beiden Profi-Mannschaften die Massen: 81.365 Zuschauer kamen zum „kleinen Revierderby" gegen den VfL Bochum (3:4) in den Signal Iduna Park, 48.416 Fans wollten im Fritz-Walter-Stadion von Kaiserslautern die U23 des BVB sehen. Fast 130.000 Stadionbesucher sind für die beiden, fast zeitgleich laufenden Spiele ein stolzer Wert, aber zumindest die Mannschaft von BVB-Cheftrainer Marco Rose (45) konnte das nicht beflügeln.

Borussia Dortmund
Bundesliga
Rang: 8Pkt: 22Tore: 25:21

„BVB-Fans pfeifen ihre Luschi-Stars aus“, titelte BILD am SONNTAG, „mit hängenden Köpfen schleichen Haaland, Reus und Co. davon.“ Marco Rose stellte sich anschließend vor seine Mannschaft: „Ich glaube nicht, dass die Spieler es verdient haben, beschimpft zu werden.“

Die Pfiffe trafen eine Mannschaft, die in dieser Saison mit der Vizemeisterschaft belohnt wird, obwohl sie in alle wichtige Spielen zu Hause verlor – auch das prestigeträchtige Duell gegen den Nachbarn aus Bochum ging in der Schlussphase noch in die Binsen.

23 gegnerische Treffer in entscheidenden Spielen

Zuvor setzte es für Dortmund in den Saison entscheidenden Spielen gegen den FC Bayern München (2:3 / Bundesliga-Gipfel am 4. Dezember2021), in der Champions League-Gruppenphase gegen Ajax Amsterdam (1:3), im Europa-League-Zwischenrunden-Spiel gegen die Glasgow Rangers (2:4) sowie in den Bundesliga-Duellen mit den Verfolgern Bayer Leverkusen (2:5) und RB Leipzig (1:4) vor heimischer Kulisse nur Niederlagen. Nimmt man die Partie gegen die nun geretteten Bochumer dazu, mussten die BVB-Fans im Fußballtempel im Westfalenpark den Jubel der Gästefans bei 23 (!) Treffern mit ansehen.

Zu viele, wie Marco Rose befand. „Wenn ich auf die Tabelle schaue und 50 Gegentore sehe, dann ist als Tabellenzweiter klar, was die Kernthematik ist.“ Kann man so sehen! Borussia Dortmund kassierte mit dem 3:4 per Handelfmeter von Milos Pantovic sein 50. Gegentor in der Bundesliga – genauso viele wie Abstiegskandidat Arminia Bielefeld!

„Vizemeister“ BVB lieferte Horror-Werte

  • Es gibt noch mehr Zahlen des Grauens für die konzeptlos wirkenden BVB-Profis: Die Pleite gegen Bochum war die 15. Niederlage in 44 Pflichtspielen

Die U23-Mannschaft des BVB gewann in der 3. Liga am frühen Samstagnachmittag mit 3:1 beim Aufstiegs-Aspiranten 1. FC Kaiserslautern – und versetzte den Hoffnungen der Pfälzer einen herben Dämpfer. Das 0:1 von Bradley Fink sorgte für Nachdenklichkeit in der FCK-Westkurve.

Justin Njinmah (59.) und Immanuel Pherai (81.) beendeten mit ihren Toren die imponierende Heimserie des FC Kaiserslautern von 10 ungeschlagenen Heimspielen (9 Siege) und schossen Lautern aus den direkten Aufstiegsrängen. Es war die 2. Pleite für Kaiserslautern in Folge. Dortmund II ist auf Rang 8 bester Aufsteiger. 



Es steht im Augenblick 1:1. Aber es hätte auch umgekehrt lauten können.

— Heribert Faßbender