Mixed Zone

Adler: "Viele Profis sind leider zu bequem"

von Jean-Pascal Ostermeier | sid09:05 Uhr | 03.09.2020
Rene Adler kritisert die Einstellung mancher Jungprofis
Foto: FIRO/SID

Der ehemalige Fußball-Nationaltorwart Rene Adler hat Einstellungsprobleme bei der heutigen Profi-Generation festgestellt. "Viele Profis sind leider zu bequem und lassen sich alles abnehmen. Aber wenn wir sehen, wie den Jugendlichen heutzutage alles abgenommen und sie zur totalen Unselbstständigkeit erzogen werden, wissen wir auch, woher es kommt", sagte der ehemalige Leverkusener, Hamburger und Mainzer im Interview mit Spox und Goal.

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Rene Adler
TorwartDeutschland
Zum Profil

Person
Alter
40
Größe
1,91
Gewicht
87
Fuß
R
Marktwert
43 Tsd. €
Daten

Regionalliga Nord

Spiele
28
Tore
-
Vorlagen
-
Karten
1--

Es sei ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, so der gebürtige Leipziger. Adler: "Es ist ein Fehler des Systems. Ich schreibe gerade meine Masterarbeit darüber, dass es im Jugendbereich heute gar nicht mehr in erster Linie um die Ausbildung geht, sondern das Abkassieren im Vordergrund steht." Die jungen Spieler "werden ja eher als monetäre Assets betrachtet und nicht als Spieler, die zu Persönlichkeiten entwickelt werden sollten. Dabei wissen wir, dass Leistung durch Umfelder entsteht".

Es sei kein Zufall, dass Freiburg einen Spieler nach dem anderen hervorbringe. Oder dass Bilbao sich selbst freiwillig geografisch begrenze und damit Erfolg habe. "Andere Vereine haben sicher junge Spieler, die nicht schlechter sind als die jungen in Freiburg, aber sie bekommen keine Chance zu spielen und müssen dann nach Belgien oder Holland gehen. Das spielt alles zusammen. Umso dankbarer bin ich, wie es für mich bislang gelaufen ist."

Er selbst ist vorsichtig, was seine persönliche Zukunft anbelangt. "Wenn ich etwas im Fußball gelernt habe, dann ist es, dass es keinen Sinn ergibt, viele Jahre nach vorne zu schauen", betonte Adler, "ich habe mir vorgenommen, nach meiner Karriere zwei Jahre bis 2021 in meine Weiterentwicklung zu investieren."

Das mache er, "durch meine Beteiligungen und auch durch das UEFA-Management-Studium, das ich absolviere. Das Ziel des Studiums ist es, ehemalige Nationalspieler im Fußball-Business zu behalten, aber ich kann momentan noch nicht sagen, ob das bei mir gelingen wird".

Er sei sein ganzes Leben lang fremdbestimmt gewesen, "sodass ich es seit meinem Karriereende richtig genieße, selbstbestimmt leben und einfach schauen zu können, welches Setup mir am besten gefällt". Die unternehmerischen Tätigkeiten machen ihm "großen Spaß, gerade auch der Sales-Aspekt".

(sid)



Nein, die Bayern liegen ja ganz klar in Führung mit einem Punkt!

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