Otto Rehhagel sitzt auf einem goldenen Stuhl irgendwo in Griechenland. Die Kamera ist auf ihn gerichtet, aber er versteht die erste Frage nicht.
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2. Bundesliga
•Rang: 9•Pkt: 20•Tore: 23:20
Er schaut sich im riesigen Saal um und findet seinen ehemaligen Co-Trainer Ioannis Topalidis. Ob er nicht die Fragen auf Deutsch stellen könne? Das funktioniert aber nicht. Also geht Rehhagel in die Offensive. «Ich kann aber Griechisch auch», sagt er schmunzelnd und schiebt einen unverständlichen Satz hinterher. Im Hintergrund klatscht jemand verhalten Beifall, kurz darauf bricht die Szene ab. Die Sprache der Griechen hat der mittlerweile 83-Jährige zwar nie beherrscht, in ihre Herzen schaffte er es trotzdem.
Premiere in Essen
Der kurze Ausschnitt bildet den Auftakt des neuen Kinofilms «King Otto», der an diesem Mittwoch in Rehhagels Geburtsstadt Essen seine Premiere feiert. Über 17 Jahre ist es mittlerweile her, dass die deutsche Trainer-Legende mit Griechenland für eine der größten Sensationen im Weltfußball sorgte. Allein die Qualifikation für die Europameisterschaft 2004 war für die Griechen ein Erfolg. Dass sie das Turnier in Portugal dann auch noch gewannen, war wie ein Wunder. «Wenn mir einer gesagt hätte, was hier eines Tages geschehen wird, das hätte kein Mensch geglaubt», erzählt Rehhagel im Film. «Wir waren Außenseiter in der ganzen Fußball-Welt.»
Wie diesen Außenseitern etwas Einmaliges gelingen konnte, zeichnet der Film des Regisseurs Christopher André Marks auf packende Art und Weise nach. Wer sich die Bilder anschaut, fühlt sich schnell zurückversetzt in einen zumindest aus griechischer Sicht noch heute unglaublichen Fußball-Sommer 2004. Während die deutsche Mannschaft in Portugal schon in der Vorrunde ausscheidet, verblüffen die Griechen einen ganzen Kontinent. Schon das Auftaktspiel gegen den Gastgeber gewinnt Rehhagels Team mit 2:1 und sorgt beim damals noch jungen Cristiano Ronaldo für Tränen. Im Finale gewinnt Griechenland erneut. Ein ganzes Volk tanzt auf den Straßen. Ronaldo weint schon wieder.
Herz eines Griechens
«Ich habe Otto Rehhagel engagiert, weil er Deutscher ist. Aber ich hätte nie gedacht, dass dieser Deutsche das Herz eines Griechen hat», erzählt Griechenlands damaliger Verbandspräsident Vassilis Gagatsis im Rückblick. Als er Rehhagel im Sommer 2001 überraschend engagiert, entwickelt sich zunächst jedoch eine alles andere als harmonische Beziehung. Gagatsis mietet dem Deutschen extra eine Villa an, aber Rehhagel will lieber weiter in seiner Heimat leben. Griechisch spricht er auch nicht. Und dann geht auch noch das erste Spiel unter dem neuen Trainer mit 1:5 gegen Finnland verloren. Wenig später würde die griechische Presse «Herrn Rehhagel» am liebsten verjagen.
«Man sagte, er sei nur wegen der Akropolis hier», berichtet der damalige Abwehrhüne Traianos Dellas. «Herr Rehhagel sprach Deutsch, aber niemand von uns sprach Deutsch.» Erst die Verpflichtung von Co-Trainer Topalidis führt zur Wende. Topalidis spricht perfekt Griechisch und Deutsch, zwischen Mannschaft und Trainer entsteht in der Folge eine enge Verbindung. Und wenn Rehhagel einen Spieler doch mal etwas zu hart kritisiert, übersetzt Topalidis halt ein wenig auf seine Art und Weise. «Wenn es also zu harte Kritik gab, habe ich ein bisschen mit Zuckerguss überzogen», sagt er lachend.
Es ist der Anfang einer einzigartigen Verbindung, die mit einem wohl für immer einmaligen Erfolg am 4. Juli 2004 in Lissabon gekrönt wird. Die Bilder vom Finale und dem Weg dorthin lassen den Zuschauer in eine längst vergangene Zeit eintauchen. Weggefährten wie Rehhagel, Topalidis, Dellas und viele weitere Spieler schwelgen parallel dazu in Erinnerungen an damals. Und sie versuchen zu erklären, was eigentlich bis heute nicht zu erklären ist: Dass Griechenland tatsächlich mal Fußball-Europameister wurde.
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(dpa)
Lieber Señor Pérez, haben Sie keine Angst: Die hochgezüchteten Fußballmonster, die nur mit 3,5 Milliarden Euro aus einer Super League zu retten sind, müssen sterben, bevor sie den schönsten Sport der Welt vollends verschlingen.
— Dirk Zingler, Präsident des 1. FC Union Berlin zu den Plänen einer Super League, u. a. initiiert von Real-Präsident Florentino Perez.