Weltmeister, Klub-Idol, Fußball-Legende – vor genau 30 Jahren betrat ein gewisser Francesco Totti (heute 46) die Fußball-Bühne der Serie A. Dass der beidfüßige Stürmer zu einem Synonym für die AS Rom und für den Fußball in Italien werden sollte, ahnten damals wahrscheinlich nur wenige Experten…
28. März 1993, Serie A, Brecscia Calcio gegen Roma (0:2). In der 87. Minute tätigt der jugoslawische Coach der Römer, Vujadin Boskov († 2014) eine Einwechslung, die auf den ersten Blick unscheinbar wirkt.
Er bringt den erst 16 Jahre alten AS-Jugendspieler Francesco Totti für Stürmerstar Ruggiero Rizzitelli (55 / später u. a. FC Turin und FC Bayern). Es wurde, wie sich weisen sollte, das Debüt eines der größten One-Club-Player der Fußballhistorie.
Als „Il Capitano“ und als „Romano di Roma“, also als gebürtiger Römer, der für die AS spielte, wurde er Teil der Fußball-Folklore in der ewigen Stadt.
In der folgenden Saison 1993/94 machte der Youngster 8 Serie-A-Spiele. Ab 1995 war Totti Stammspieler – 10 Tor-Beteiligungen in 21 Partien und sollte sich bis zu seinem Karriere-Ende im Jahr 2017 (!) auf Rekordjagd begeben. Mit Italiens Nationalmannschaft war er 2006 in Deutschland Weltmeister und 2000 in den Niederlanden Vize-Europameister.
So imposant Tottis Rekorde sind, so kultig sind auch seine Sprüche!
Im Angesicht seines größten Erfolges mit der AS Rom, dem Scudetto von 2001, sagte der Kult-Römer: „Diese eine Meisterschaft mit der Roma bedeutet mir mehr als zehn mit Juventus oder Real Madrid.“ Klares Statement.
Totti ist bis heute Kult in Italien. Er war der einzige Roma-Spieler, der auf der Geschäftsstelle des Vereins ein eigenes Büro hatte. Nur Fremdsprachen konnten ihn ins Schleudern bringen. Gefragt, was er vom (lateinischen) Motto „Carpe Diem“ hält, meinte er pikiert: „Was soll der Scheiß? Ich kann kein Englisch!“
Ich knie mich voll rein für die Jungs - und natürlich auch für mich.
— Will Lemke, Manager Werder Bremen, bei seinem Amtsantritt.