Meinung: Motta nicht der richtige Coach für Pokalsieger Juventus

von Carsten Germann17:00 Uhr | 16.05.2024
Foto: Imago

Bayer Leverkusens Europa-League-Finalgegner Atalanta Bergamo musste am späten Mittwochabend den Traum vom ersten Titel in der Coppa Italia seit 1963 begraben. „La Dea“ verlor in Rom gegen Juventus Turin mit dem knappsten aller möglichen Ergebnisse: 0:1 (0:1). Rund um die Partie im Stadio Olimpico ging die Meldung steil, wonach Juventus den ehemaligen Serie-A-Profi Thiago Motta (41) als neuen Trainer verpflichten will. Ob der gebürtige Brasilianer die richtige Wahl für die „alte Dame“ ist, war auch die Frage einer aktuellen Online-Umfrage von FanQ / Fussballdaten.de.

Es waren erst vier Minuten gespielt, als Juventus‘ Rekord-Wintertransfer Dusan Vlahovic das 1:0-Siegtor markierte. Für den Serben hatte Juventus Turin im Januar 2022 die Summe von 83,5 Millionen Euro an den AC Florenz überwiesen.

  • Nur für drei Spieler (Matthijs de Ligt von Ajax Amsterdam, Gonzalo Higuain vom Liga-Rivalen Napoli und der 117 Mio. Euro teure Rekordmann Cristiano Ronaldo von Real Madrid) hatte der italienische Rekordmeister insgesamt mehr bezahlt als für Vlahovic.

Drei Spieler

  • Der zahlte am Mittwoch im Pokalfinale mit einem Top-Wert zurück. Dusan Vlahovic wurde zum erst dritten Juventus-Spieler, der in zwei verschiedenen Finals der Coppa Italia traf.
  • Seit Kriegsende hatte dies nur der Waliser John Charles († 2004) geschafft – in den Jahren 1959 und 1960.
  • Savino Bellini war Torschütze für Juventus in den Coppa-Italia-Endspielen 1938 und 1942.
  • Vlahovic gelang zuvor am 11. Mai 2022, beim 2:4 nach Verlängerung gegen Inter Mailand, bereits ein Final-Treffer.

6 aus 8

Damit sorgte er für den 6. Erfolg der „Bianconeri“ in ihren letzten 8 Coppa-Italia-Finals.

Zwei dieser Endspiele gewann Juventus gegen Atalanta Bergamo (zuvor 2021 / 2:1 in Reggio nell‘ Emilia).

Es war nun der 15. Titel für den Rekord-Pokalsieger Italiens, damit baute Juve seinen Vorsprung auf Inter Mailand und die AS Rom auf 6 Pokal-Erfolge aus.

Soweit, so Juve.

Doch wie steht es um die Trainerfrage? Massimiliano Allegri gewann als Coach der Turiner seine 5. Coppa Italia.

Es war Allegris 420. Spiel als Trainer von Juventus Turin.

Nur der legendäre „Mister“ Giovanni Trapattoni (85 / „The Cat is in the Sack“) bestritt als Cheftrainer des Traditionsklubs mehr Spiele (596).

„Allegri hat den Pokal verdient“, schrieb der stellvertretende Chefredakteur Andrea di Caro in Italiens Fußball-Bibel Gazzetta dello Sport in einem Kommentar, „doch für den Verbleib bei Juve reicht es möglicherweise nicht.“

Thiago Motta, der in Italien für den FC Genua und Inter Mailand spielte, soll Allegri nun offenbar beerben.

44,3 Prozent

Als Spieler ein Titelsammler, führte Motta als Trainer nun den FC Bologna erstmals in die Champions League und holte aus 36 Serie-A-Spielen genauso viele Punkte wie Juventus (67).

Ist der 30-malige Nationalspieler Italiens auch der richtige Mann für die immer im Fokus stehende Trainerposition bei Juventus, um die „alte Dame“ auch wieder zum Meister zu machen?

Eine Umfrage von FanQ / Fussballdaten.de vom Mittwochabend sieht hier eher schwarz als schwarz-weiß.

  • „Auch Motta scheitert an dieser Aufgabe“ – das glauben 44,3 Prozent der Umfrageteilnehmer.
  • Nur 25 Prozent trauen ihm mit Juventus die Meisterschaft zu, 30 Prozent hatten zur Trainerfrage „keine Meinung.“ Erzählen Sie das mal einem Italiener… 


Auch, wenn man das in Köln nicht gerne hört: Man hat gesehen, warum Gladbach gegen Real oder Inter spielt und wir gegen Abstieg.

— Klartext von FC-Trainer Markus Gisdol nach einer 1:3-Derbypleite der Kölner gegen Gladbach.