José Mourinho bei AS Rom: Unter Druck trotz starkem Start!

von Carsten Germann21:19 Uhr | 20.11.2021
Foto: Imago

Am Sonntag kommt es in der italienischen Serie A zu einem Duell zwischen einem Trainer und einem Musterschüler. José Mourinho (58) gastiert mit der AS Rom bei seinem ehemaligen Spieler Andrij Schewtschenko (45) beim FC Genua. Ist es für „Sheva Gol“ das Debüt an der Seitenlinie einer Vereinsmannschaft, wird die Luft für den „Special One“ in der ewigen Stadt immer dünner. Fünf von zwölf Serie-A-Spielen hat Mourinho mit dem italienischen Meister von 2001 verloren.

„Die Liebe zwischen ihm und der Roma ist erkaltet, wie lange geht das noch gut?“ – Diese Frage stellte Italien-Experte Oliver Birkner im Kicker-Sportmagazin schon am 8. November 2021, als sich Mourinho und Rom mit einem 2:3 beim FC Venedig in die Länderspiel-Pause verabschiedeten. „The Special One“ konnte zuvor keines der letzten drei Pflichtspiele mit den Römern gewinnen. Dazu kommt: Die 1:6-Pleite in Norwegen bei Bodö/Glimt hat die Anfangseuphorie um Mourinho in Rom offenbar beendet. Seit diesem Tiefschlag in der Europa Conference League gewann die AS Rom nur noch ein Spiel. Ist der Kredit von José Mourinho schon verbraucht?

Zwei legendäre Derbys als Stimmungskiller für Mourinho

Wie sehen Mourinhos Start-Bilanzen anderswo aus? In Rom legte er so gut los wie schon lange nicht mehr. Die AS Rom gewann mit dem exzentrischen Portugiesen die ersten sechs Pflichtspiele in Serie. Das war Mourinho selbst mit Inter 2008 vom Start weg nicht gelungen. Damals gab es fünf Inter-Siege aus den ersten sechs Spielen. Dann folgte eine Pleite, die dir als Coach der „Nerazzurri“ nur wenige Fans verzeihen: 0:1 im Mailänder Derby gegen den AC.

Eine Derby-Niederlage beendete auch den Mourinho-Run in Manchester. Mit United unterlag er 2016 gegen Manchester City mit 1:2. Nach zuvor vier Siegen zum Einstand in Old Trafford. Beim FC Porto, wo Mourinhos Stern als Trainer einst 2002 aufging und wo er schnell in den Notizbüchern eines gewissen Roman Abramowitsch landete, begann der Newcomer mit vier Siegen und kassierte dann in der Champions League ein 0:1 bei Real Madrid.

Mourinho war zum Start nie besser als in London und Madrid

Mit den Madrilenen startete Mourinho 2010 mit einem Unentschieden: 0:0 bei RCD Mallorca. Dann aber folgten Wettbewerb übergreifend 19 ungeschlagene Spiele in Folge. Mourinhos Serie in Madrid endete mit einem Drama: 0:5 im „Clasico“ beim FC Barcelona.

Chelsea und Abramowitsch holten Mourinho 2004 bzw. 2013 wieder nach London. Die erste Schaffensphase des selbst ernannten „Special One“ begann furios: 10 Pflichtspiele blieben die „Blues“ ungeschlagen, dabei gab es vier Siege in Serie. Am Saisonende stand für Chelsea der erste englische Meistertitel seit 1955. Mourinhos zweite Amtszeit bei den Londonern war mit einem Premier-League-Titel zwar auch erfolgreich, aber der Start war schwächer als 2004. Nur drei Siege. Die Pep-Bayern stoppten Mourinho im UEFA Supercup.

Bei Tottenham war der Zauber des „Special One“ früh verflogen

Zweite Mourinho-Station in der britischen Hauptstadt war 2019 Tottenham Hotspur. Er löste beim CL-Finalisten „The Posch“, Mauricio Pochettino, ab. Im Londoner Norden wirkte der Portugiese, der in der Pressekonferenz ein Art Naturereignis sein kann, nur kurzzeitig belebend. Drei Siege und die Luft bei den „Spurs“ war schon wieder raus. 



An diesen Tipp glaube ich nicht. Aber wenn das des Kanzlers einzige Fehlprognose ist, bin ich zufrieden.

— FDP-Politiker Wolfgang Mischnick über Bundeskanzler Helmut Schmidt, der als gebürtiger Hamburger den HSV als deutschen Meister 1976 getippt hatte.