CDK – Fakten zu Charles de Ketelaere, ein Transfer-Lichtblick bei Milan?

von Carsten Germann16:00 Uhr | 03.08.2022
Foto: Imago

Der Wechsel von Charles de Ketelaere (21) vom FC Brügge zum AC Mailand wurde am Mittwoch zum teuersten Transfer in der Geschichte der belgischen Jupiler League. Mit einer Ablöse von 32 Millionen Euro übertrumpfte de Ketelaere den Kanadier Jonathan David, der 2020 für 27 Mio. Euro von KAA Gent zu OSC Lille ging.

„Als Verein können wir nur stolz darauf sein, dass ein Jugendspieler zum italienischen Meister wechselt. Wir haben gesehen und geholfen, dass Charles zu dem Spieler herangewachsen ist, der er heute ist, und wünschen ihm viel Erfolg bei seinem neuen Abenteuer“, sagte Brügges Geschäftsführer Vincent Mannaert in der entsprechenden Vereinsmitteilung.

Und diese Zahlen sprechen für den Transfer von Charles de Ketelaere zum AC Milan.

De Ketelaere war am 20. Oktober 2021 mit 19 Jahren und 224 Tagen im Spiel des „Club Brugge“ bei Zenit St. Petersburg (2:1) der zweitjüngste belgische Torschütze in der Champions League nach Anthony Vanden Borre, der im Dezember 2006 für den RSC Anderlecht im Alter von 19 Jahren und 43 Tagen gegen AEK Athen netzte.

14 Saisontreffer, 79 Torschüsse

In der belgischen Jupiler League war er 2021/2022 mit 14 Toren und 79 abgefeuerten Schüssen, davon 32 auf die gegnerischen Kästen, sowie den meisten herausgespielten Torchancen (71) der beste Spieler im Kader des „Club Brugge“.

45 Tor-Beteiligungen (25 Treffer) lieferte der offensive Mittelfeldspieler in Wettbewerb übergreifend 120 Spielen für Brügge.

Das weckte Begehrlichkeiten. Bei einem Marktwert von 30 Millionen Euro (Quelle: Transfermarkt.de) holte ihn Milan mit einer Sockel-Ablöse von 32 Mio. plus drei Mio. Euro an Boni über Wert. De Ketelaere wird – gemeinsam mit Franck Kessié (2019) – zum neuntteuersten Zugang in Milans ruhmreicher Historie.

„Diese Statistik klingt nach einem Ritterschlag“, schrieb Italien-Experte Oliver Birkner am Montag im Kicker-Sportmagazin, „(…) beim zweiten Blick stößt man aber vornehmlich auf Namen, über die in Mailand definitiv keine jubilierende Biografie erscheinen wird.“

Richtig. Die Milan-Transfers der letzten Jahre waren nicht immer eine Erfolgsstory.

Nur 13 Serie-A-Tore

Nicht überzeugen konnten in Mailand der im Januar 2020 an Hertha BSC und Jürgen Klinsmann abgegebene polnische Angreifer Krzysztof Piatek (27) und der nun für RB Leipzig spielende portugiesische Mittelstürmer Andre Silva.

  • Für Piatek – nur 13 Tore in 2 Serie-A-Spielzeiten – zahlte der AC satte 35 Mio. Euro.
  • Die Dienste des ehemaligen Frankfurters Silva (FC Porto), der in 41 Pflichtspielen nur 10-mal traf (schlechteste Ausbeute seiner Karriere), ließ man sich 2017 rund 38 Mio. Euro kosten.
  • Nur drei Spieler haben die Mailänder bis heute teurer eingekauft als Silva (Lucas Paqueta, Rui Costa und Leonardo Bonucci).

„Der Gott des Geldes“

Als größter Flop gilt allerdings Bonucci, der am 2. August 2018 nach nur einem Jahr wieder zu Juventus Turin zurück. Freiburgs Trainer-Fuchs Christian Streich (57 /  „Dem Chiellini soi Schwester, die hätt g’sagt, er wär gern gebliebe, aber der Gott des Geldes isch stärker g’wese“) ahnte schon vorab nichts Gutes… 



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— Peter Pacult, Trainer von Austria Klagenfurt, macht sich so seine Sorgen...