Turin gedenkt am Samstag der schlimmsten Tragödie des italienischen Fußballs. 70 Jahre nach dem Tod der kompletten Mannschaft des damals überragenden AC Turin bei der Flugzeug-Katastrophe von Superga über der Stadt bildet die Einweihung einer Gedenktafel mit den Namen der insgesamt 31 Opfer den emotionalen Höhepunkt der Feierlichkeiten.
Freitag, 03.05.2019
18 Spieler von "Il Grande Torino" befanden sich am 4. Mai 1949 auf der Rückreise von einem Freundschaftsspiel bei Benfica Lissabon. Während des Landeanflugs bei Regen und Nebel steuerte der Pilot das Flugzeug zu tief über den Turiner Stadthügel, sodass die Maschine zunächst einen Teil der berühmten Superga-Wallfahrtskirche streifte und danach am gleichnamigen Stadtberg zerschellte. Beim späteren Trauerzug mit den Särgen durch die Stadt gaben über 500.000 Menschen den Opfern das letzte Geleit.
Das Unglück erschütterte das ganze Land und markierte eine tragische Zäsur im Fußball auf dem Apennin. Bis zur Katastrophe war der AC Turin in den 40er Jahren die dominierende Mannschaft in Italien. Das Team hatte bis zum Unglück viermal in Folge die Meisterschaft gewonnen und war über sechs Jahre lang in 93 Heimspielen nacheinander ungeschlagen geblieben.
Auch die italienische Nationalmannschaft bestand seinerzeit zu großen Teilen aus Spielern des Turiner Top-Teams. Mitunter gehörten bei Länderspielen bis zu zehn Torino-Akteure zur Anfangsformation der "Squadra Azzurra". Postum erklärte der italienische Verband den in der Tabelle ohnehin uneinholbar führenden Klub kurz nach dem Absturz auch für 1949 zum Scudetto-Sieger.
Bereits vor der Einweihung der Gedenktafel auf dem Superga finden am Samstag zur Erinnerung an die Katastrophe auf Turins Hauptfriedhof eine Zeremonie und im Turiner Dom ein Gottesdienst statt. Schon für Freitagabend war für das Derby zwischen dem AC-Nachfolgeverein FC Turin und Meister Juventus Turin eine Gedenkminute vorgesehen.
(sid)
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