Was für ein Sonntag in der niederländischen Eredivisie! Sparta Rotterdams Vito van Crooy markierte gegen die AZ Alkmaar (2:3) nach 8 Sekunden das schnellste Tor der Liga-Historie. Ajax Amsterdam deklassierte den FC Groningen zeitgleich mit 6:1 (3:1) und marschiert an der Tabellenspitze mit der PSV Eindhoven im Gleichschritt.
Steven Bergwijn
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„Ein heißer Tag in Amsterdam“, titelte die Twitter-Redaktion des niederländischen Rekordmeisters am Sonntag. Dass sich die Ajax-Fans bei hochsommerlichen Temperaturen in der Johan-Cruyff-Arena schon zur Pause zurücklehnen konnten, verdankten sie ihrem Rekord-Transfer: Steven Bergwijn (24). Der Stürmer, für 31,2 Millionen Euro von Tottenham Hotspur geholt, lieferte einen Hattrick. Bergwijn hatte im Sommer den Innenverteidiger Calvin Bassey von Glasgow Rangers (kostete 23 Mio. Euro) als teuersten Neuzugang des Amsterdamer Klubs abgelöst.
Drei Treffer im ersten Heimspiel für Ajax in der Eredivisie, das hatten vor Bergwijn nur zwei Spieler geschafft, letztmals vor 55 Jahren.
Nicht viel weniger als Bergwijn kostete im Januar 2020 mit 22,5 Mio. Euro der ehemalige Frankfurt-Profi Sébastien Haller (28). Der an Hodenkrebs erkrankte Stürmer, der sich im Juli Borussia Dortmund angeschlossen hatte, führte sich mit 4 Tor-Beteiligungen (3 Vorlagen) bei Ajax Amsterdam erfolgreich ein.
Haller zu ersetzen, war nur eine von vielen kniffligen Aufgaben für Klaas-Jan Huntelaar (39), den neuen Manager von Ajax.
„Der Hunter“, wie der Bundesliga-Torschützenkönig von 2011 (für Schalke 04) in Holland genannt wird, musste den im Frühjahr wegen unangemessenen Verhaltens entlassenen Marc Overmars ersetzen – und wieder mal einen Spieler-Exodus bewältigen.
Neben Haller (BVB) verließen Ryan Gravenberch, Noussair Mazraoui (beide FC Bayern München) und Lisandro Martinez (Manchester United) den niederländischen Vorzeigeklub. Dazu kam der Abschied von Trainer Erik ten Hag (52) zu Manchester United (Fussballdaten.de berichtete). „Alles bleibt also anders bei Ajax“, schrieb Holland-Experte Jan Leekers im Kicker-Sportmagazin (Ausgabe von 28. Juli 2022), „und doch ist man Veränderung seit Jahrzehnten gewohnt. Talente aufzuspüren, um die abgewanderten Leistungsträger zu ersetzen, gehört längst zum Geschäftsmodell.“
Das wissen und das können auch der neue Coach Alfred Schreuder (49) und „Der Hunter“, Klaas-Jan Huntelaar.
Borussia Dortmund ist dafür bekannt, aktuell einen Stürmer zu haben, der selten trifft. Nein, Spaß beiseite.
— Edin Terzic, Trainer von Borussia Dortmund, über eine angebliche Tor-Misere von Erling Braut Haaland.