Malick Thiaw (20) hat sechs Mal für die deutsche U21-Nationalmannschaft gespielt. Für den FC Schalke 04 (Stand der Daten: 25. Januar 2022) machte der 1,91 m große Innenverteidiger in dieser Zweitliga-Saison alle 20 Spiele in der Startelf. Fussballdaten.de sprach mit ihm über die Wertigkeit von Leistungsdaten, Stärken und Schwächen und über Schalkes Rekordmann Simon Terodde.
Samstag, 05.02.2022
Fussballdaten.de: Malick Thiaw, warum kehrt Schalke 04 am Ende dieser Rückrunde in die Bundesliga zurück?
Malick Thiaw (20): Weil wir als Mannschaft die Qualität haben, um aufzusteigen. Wir haben super Spieler im Team. Natürlich müssen wir Spiele wie gegen Kiel mit drei Punkten über die Bühne bringen, um am Ende oben dabei zu sein. Daran werden wir weiter arbeiten.
Der FC Schalke 04 hat nach der Abstiegs-Saison einen großen Umbruch hinter sich bringen müssen – welches waren aus Ihrer Sicht die größten Baustellen?
Thiaw: Wir haben sehr viele neue Spieler dazubekommen und nur wenige aus der letzten Saison behalten. Wir mussten uns erst kennenlernen, aber das haben wir aus meiner Sicht gut hinbekommen.
Wer sind die größten Konkurrenten im Aufstiegskampf? Welche Momente der Vorrunde würden Sie – positiv wie negativ – besonders hervorheben?
Thiaw: Die Tabelle, das kann jeder sehen, ist sehr, sehr eng. Bis zum neunten Platz ist aktuell jeder Klub ein Konkurrent und deshalb lässt sich da kein einzelnes Team hervorheben. Positiv bewerten können wir nach der Hinrunde sicherlich, dass wir nach verlorenen Spielen wie in Regensburg (1:4, d. Red.) immer gestärkt zurückgekommen sind. Das hat uns nicht umgeworfen.
Fussballdaten.de macht aus Fakten & Daten Fußball-Nachrichten. Wie wichtig sind Zahlen und Daten für Sie im Profi-Alltag?Beschäftigen Sie sich mit Statistiken und – ganz ehrlich – wie oft schauen Sie auf die Tabelle?
Thiaw: Ich beschäftige mich vor allem nach einem Spiel mit Statistiken. Einige Daten werden bei uns auch in der Kabine ausgehängt: Laufleistung, Passgenauigkeit, Zweikampfquote und so weiter. Ich schaue auch regelmäßig auf die Tabelle. Vielleicht nicht jeden Spieltag, aber doch schon sehr oft.
Ist der in vielen Spieler- und Trainer-Interviews gebrauchte Spruch „Wir schauen nicht auf die Tabelle!“ eine Floskel oder ein reiner Abwehr-Reflex, was würden Sie sagen?
Thiaw: Ich kann nur für mich sprechen, ich schaue schon auf die Tabelle, aber es gibt natürlich auch eine Menge Spieler, die das komplett ausblenden. Das macht wirklich jeder anders.
Ungeachtet der Tabelle, welche Daten schauen Sie sich selbst an, bezüglich Ihrer eigenen Leistung, Laufleistung, Ballaktionen etc…?
Thiaw: Am meisten schaue ich auf meine Zweikampfquote, meine Passgenauigkeit und die Kopfballquote. Auf diese drei Werte lege ich meinen Fokus.
Schalkes Vorrunde war geprägt vom Zweitliga-Torrekord von Simon Terodde – Ist so eine Bestmarke intern in der Mannschaft ein Gesprächsthema?
Thiaw: Als nur noch ein Tor zum Rekord gefehlt hat, wurde es schon zum Thema. Wir wussten, dass es passiert, aber wir wussten nicht, in welchem Spiel der Rekord fallen würde. Als es dann gegen Ingolstadt soweit war, haben wir uns sehr für Simon gefreut und ihm ein kleines Geschenk überreicht.
Dürfen wir erfahren, welches?
Thiaw: Ja, eine große Collage mit Bildern seiner bisherigen Karrierestationen.
Haben Sie als Team mit Terodde diesen Rekord gefeiert?
Thiaw: Ja, schon. Wir sind zwar aufgrund der Pandemie nicht rausgegangen, aber in der Kabine haben wir schon ein bisschen gefeiert.
Sie haben beim FC Schalke 04 die meisten Jugend-Mannschaften durchlaufen, spielten zuvor auch im Nachwuchsbereich von Bayer Leverkusen und Fortuna Düsseldorf. Welcher Verein hat Sie am meisten geprägt?
Thiaw: Auf jeden Fall Schalke! Hier habe ich den Sprung in die Profimannschaft geschafft, hab mich weiterentwickelt - auch als Mensch. Aber ich bin auch den anderen Vereinen, für die ich gespielt habe, sehr dankbar.
Welche Erinnerungen haben Sie als junger Profi an Ihr erstes Bundesliga-Spiel mit Schalke?
Thiaw: Das war gegen Hoffenheim (1:1 am 7. März 2020, d. Red.) und es war noch mit Fans und unter Trainer David Wagner. Ich habe gar nicht mehr damit gerechnet, als er mich in der 90. Minute zur Einwechslung gerufen hat. In dem Moment habe ich nicht groß darüber nachgedacht, aber nach dem Spiel kam mir dann schon der Gedanke: Wow, jetzt hast du einen großen Schritt auf dem Weg zum Profi gemacht!
Welcher Trainer hat Sie bisher am meisten geprägt?
Thiaw: Schwer zu sagen, viele Trainer haben mir Vertrauen geschenkt. Ich kann eigentlich keinen herausheben.
Wie kommen Sie damit klar, immer mehr im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen?
Thiaw: Für mich hat sich nicht viel verändert. Ich bin dieselbe Person und habe denselben Freundeskreis.
Was treibt Sie an?
Thiaw: Ich möchte immer besser werden, meine Ziele erreichen und meine Familie damit stolz machen.
Wo sehen Sie – fußballerisch – Ihre Stärken und Schwächen?
Thiaw: Stärken sind aus meiner Sicht mein defensives Zweikampfverhalten, das Aufbauspiel und meine Schnelligkeit.. Aber: Ich kann noch mehr dazulernen und ich muss noch torgefährlicher werden.
Was macht eine gute Mannschaft mehr aus? Zusammenhalt oder gute Einzelspieler
Thiaw: Der gute Zusammenhalt! Natürlich brauchst du auch gute Einzelspieler, aber nur die Kombination macht ein Team erfolgreich. Wir funktionieren auf Schalke eher als Gruppe, anstatt als Individualisten.
Was macht einen guten
Trainer aus?
Thiaw: Er muss viel mit der Mannschaft kommunizieren und vor allem jungen Spielern immer wieder Hilfestellung geben.
Zum guten Schluss: Fünf kurze, Entweder-Oder-Fragen
Guardiola oder Klopp? Was für eine Frage! Das ist wirklich schwer! Aber weil ich mich hier ja entscheiden muss, tendiere ich zu Jürgen Klopp.
Playstation oder XBOX? Playstation.
Selbst kochen oder essen gehen? Ich koche nicht so gern, deswegen: Essen gehen.
Messi oder Cristiano Ronaldo? Ich mag Messi mehr, aber beide sind für mich gleich gut.
Hunde oder Katzen? Katzen.
Interview: Carsten Germann, Fussballdaten.de. Dieses Interview wurde in Zusammenarbeit mit Betway Sportwetten organisiert.
Ein Wort gab das andere - wir hatten uns nichts zu sagen.
— Lothar Matthäus