Der Topfavorit und Titelverteidiger USA greift bei der Frauen-WM in Frankreich nach dem vierten Stern. Im temporeichen ersten Halbfinale setzte sich der dreimalige Weltmeister gegen England etwas glücklich mit 2:1 (2:1) durch und steht zum dritten Mal in Folge im Endspiel. Den Gegner für Sonntag (17.00 Uhr) ermitteln Deutschland-Bezwinger Schweden und Europameister Niederlande am Mittwoch (21.00 Uhr/ARD und DAZN).
In Abwesenheit des offenbar angeschlagenen Superstars Megan Rapinoe trafen Christen Press (10.) und Kapitänin Alex Morgan (31.) jeweils per Kopf für die gewohnt dynamischen US-Girls. Ellen White (19.) gelang der zwischenzeitliche Ausgleich für die Lionesses, die sich wie vor vier Jahren in Kanada mit dem Spiel um Platz 3 begnügen müssen.
In der 84. Minute scheiterte Englands Kapitänin Steph Houghton mit einem Foulelfmeter an US-Torhüterin Alyssa Naeher. Ihre Teamkollegin Millie Bright musste mit Gelb-Rot vom Platz (87.). Morgan und White führen die WM-Torjägerliste mit je sechs Treffern an.
Rapinoe saß im Stade de Lyon vor 53.512 Zuschauern überraschend auf der Bank. Da sie auch beim Aufwärmen nicht mitwirkte, wurde über eine Verletzung der extrovertierten Kritikerin von US-Präsident Donald Trump spekuliert. Offizielle Informationen gab es zunächst nicht.
Auch ohne die Flügelstürmerin (fünf WM-Tore) legte der Weltranglistenerste los wie die Feuerwehr und brachte die englische Defensive in Bedrängnis. Die Führung ließ nicht lange auf sich warten. Nach einer Flanke von Rechtsverteidigerin Kelley O'Hara köpfte Press unbedrängt ein.
Der Rückstand wirkte aber wie ein Weckruf für die Engländerinnen. Torjägerin White nutzte die erste Chance per Direktabnahme zu einem sehenswerten Treffer. Doch die englische Abwehr blieb bei hohen Bällen in den Strafraum erstaunlich anfällig. Nach einer hohen Hereingabe von Mittelfeld-Motor Lindsey Horan durfte Star-Stürmerin Morgan an ihrem 30. Geburtstag ebenfalls ohne ernsthafte Gegenwehr einköpfen.
Nach dem Seitenwechsel wurde die Begegnung ruppiger. Beide Teams hielten dennoch die Schlagzahl hoch und drängten mit schnellen Aktionen nach vorne. Der vermeintliche erneute Ausgleich durch die emsige White (68.) nach tollem Zuspiel von Keira Walsh zählte nicht - Video-Assistent Carlos del Cerro Grande (Spanien) hatte eine hauchdünne Abseitsstellung der Stürmerin erkannt.
Der VAR kam in der Schlussphase erneut zum Einsatz, weil Innenverteidigerin Becky Sauerbrunn White im Strafraum zu Fall brachte. Schiedsrichterin Elvina Alves Batista (Brasilien) entschied auf Elfmeter, doch Naeher parierte den schwach geschossenen Ball von Houghton.
(sid)
Rehhagel ist ein guter Trainer, aber nur für ein Jahr. Seine Sprüche hängen einem bald zum Hals raus.
— Roland Weidle, Fortuna Düsseldorf, über Trainer Otto Rehhagel.