Die deutschen Fußball-Frauen haben sich mit einer enttäuschenden Leistung in die Sommerpause verabschiedet. Das stark verjüngte Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg kam gegen Olympia-Starter Chile nicht über ein torloses Unentschieden hinaus.
Dienstag, 15.06.2021
Vor 1000 Zuschauern gelang es dem DFB-Team nicht, ein eigenes Spiel aufzuziehen und den in seinen Mitteln sicheren Gästen das Spiel aufzuzwingen.
«Insgesamt war keine gute Leistung von uns», kritisierte Voss-Tecklenburg unmittelbar nach dem Remis im ZDF. «Wir waren nicht gut in den Zweikämpfen, wir waren nicht gut im Positionsspiel, in den Basistechniken. Wir sind ja gar nicht ins Spiel gekommen», meinte die Bundestrainerin. «Das ist nicht unser Anspruch. Dann ist es gegen einen leidenschaftlich kämpfenden Gegner schwer.»
Stark verändertes Team
Voss-Tecklenburg schickte wie angekündigt ein ganz anderes Team als beim 0:1 gegen Frankreich am 10. Juni aufs Feld. Aus dieser Partie waren nur noch Abwehrspielerin Jana Feldkamp sowie die Mittelfeldspielerinnen Linda Dallmann und Sjoeke Nüsken von Beginn an dabei. Um ihre Unterstützung für das Männerteam von Bundestrainer Joachim Löw zu demonstrieren, das am Abend das erste EM-Spiel gegen Frankreich absolviert, liefen die DFB-Frauen in einer einmaligen Aktion in den schwarzen Auswärtstrikots der Herren auf.
Aus dem angekündigten Offensivfeuerwerk wurde nichts. Die Chileninnen machten das, was sich die DFB-Frauen eigentlich vorgenommen hatten: Mit hohem Pressing die Angriffe des Kontrahenten frühzeitig stören und daraus selbst Aktionen zu kreieren. Im deutschen Spiel herrschte kollektive Ratlosigkeit.
An diesem Tag klappte nichts
Es gab keine Bewegung, so dass Anspielstationen fehlten, die Pässe bereits aus der Abwehr kamen zu ungenau, Ideen für einen gefährlichen Spielaufbau fehlten. Voss-Tecklenburg war von diesem Auftreten alles andere als angetan, schimpfte lautstark, schüttelte den Kopf, wendete sich immer wieder erzürnt ab.
Etwas Gefahr entwickelte sich lediglich, wenn die DFB-Frauen mit Tempo von den Außenpositionen in den Strafraum liefen. So hatte Dallmann in der 31. Minute die erste wirkliche Chance, doch Christiane Endler, eine der weltbesten Torhüterinnen, klärte vor der deutschen Kapitänin. Auf der anderen Seite hatten die Gastgeberinnen bei einigen Nachlässigkeiten in der Abwehr Glück, dass sie nicht mit einem Rückstand in die Halbzeitpause gingen.
Voss-Tecklenburg reagierte, brachte zur zweiten Halbzeit Klara Bühl und Sydney Lohmann für Maximiliane Rall und Turid Knaak, um mehr Stabilität und Struktur zu erreichen. Zudem stellte die Bundestrainerin etwas in der Deckung um. Und das brachte neuen Schwung. In der 50. Minute vergaben Dallmann und Laura Freigang die bisdahin beste Chance. Doch das erwies sich als Strohfeuer. Es klappte an diesem Tag nichts.
© dpa-infocom, dpa:210615-99-04994/3
(dpa)
Ich bin froh, dass ich als junger Spieler einen Berater habe, weil man sich im Vertragsdschungel einfach nicht zurechtfindet.
— Karsten Bäron