Der VfL Wolfsburg hat den ohnehin spannenden Spitzenkampf in der Frauenfußball-Bundesliga mit seinem Sieg beim FC Bayern München weiter angeheizt.
Dank der überragenden Keeperin Almuth Schult und Torschützin Kathrin Hendrich (69. Minute) feierte der Vizemeister und Pokalsieger ein 1:0 (0:0) beim Titelverteidiger. «Was für eine Mentalität!», lobte VfL-Trainer Tommy Stroot sein Team. Auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zeigte sich als eine von 1931 Zuschauern am Samstag auf dem Bayern-Campus beeindruckt.
«Wir sehen, dass die Vereine die nächsten Schritte gehen. Das ist genau das, was wir wollen. Unsere Spielerinnen müssen jede Woche 100 Prozent geben», sagte die 53-Jährige im Bayrischen Rundfunk.
Zweite Niederlage
Für die Münchnerinnen war es nach dem 2:3 bei Eintracht Frankfurt bereits die zweite Niederlage, in der ganzen vergangenen Saison gab es nur eine. Die Tabellenführung übernahm Wolfsburg mit 19 Punkten vor den Bayern und Frankfurt (beide 18); die Verfolger heißen TSG 1899 Hoffenheim, Bayer Leverkusen und 1. FFC Turbine Potsdam.
«Das war für mich das beste Heimspiel, das wir bis jetzt abgeliefert haben», sagte Münchens Trainer Jens Scheuer nach dem Rückschlag. «Natürlich bin ich enttäuscht, aber nicht von meiner Mannschaft, sondern vom Ergebnis. Ich glaube, wir hatten 12:2 Torschüsse. Auch wenn Almuth Schult überragend gehalten hat, muss da einfach ein Tor fallen.» Die Bayern, deren Kader im Sommer noch mit den Weltklassespielerinnen Saki Kumagai (Olympique Lyon) und Sofia Jakobsson (Real Madrid) verstärkt wurde, konnten ihre Überlegenheit vor allem in der ersten Halbzeit nicht umsetzen.
«Natürlich sind wir frustriert und enttäuscht», sagte auch Nationalspielerin Klara Bühl. «Wir haben eigentlich ein sehr gutes Spiel gemacht. Dass wir jetzt trotzdem ohne Punkte dastehen, tut natürlich super weh.»
Starke VfL-Keeperin
Das lag vor allem an Schult. Die 30 Jahre alte Zwillingsmutter empfahl sich mit ihren Glanzparaden auch für eine Rückkehr ins Tor der DFB-Auswahl. Zuletzt stand die Wolfsburgerin im Kader, bei Voss-Tecklenburg ist derzeit aber die Frankfurterin Merle Frohms als Nummer 1 gesetzt. Die Bundestrainerin lobte aber Schult als «Stabilisator» und auch als «guten Coacher» für ihre Vorderleute.
Seit 2013 wurden immer München oder Wolfsburg Meister, die Niedersächsinnen hatten aber in den vergangenen beiden Jahren immer wieder Stammkräfte verloren. «Wir glauben einfach an unseren Weg, das habe ich heute gespürt in vielen Phasen», sagte Stroot.
Ihre internationale Klasse müssen beide Teams unter der Woche wieder unter Beweis stellen. Der FC Bayern unterlag vergangene Woche bei Olympique Lyon nach einem späten Gegentor mit 2:3. Am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) steht das Rückspiel gegen den Königsklassen-Rekordsieger aus Frankreich an. Wolfsburg will am Donnerstag (18.45 Uhr/DAZN) gegen Juventus Turin gewinnen (Hinspiel 2:2).
(dpa)
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— Niko Kovac