Die frühere Fußball-Nationalspielerin Simone Laudehr hat trotz des aktuellen Booms die Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland angeprangert. "Wir hatten unter Tina Theune und Silvia Neid eine glorreiche Zeit, sehr viel Erfolg. Aber ich finde, man hätte vor 2016 anfangen können, Dinge wie Marketing, die Einführung einer Lizenzliga zu pushen", sagte die Weltmeisterin von 2007 im Interview mit dem Münchner Merkur/tz (Montagsausgabe).
Montag, 24.07.2023
Als Vergleich zog Laudehr die englische "Women's Super League" heran, das weibliche Pendant zur Premier League der Männer. In England habe man damit in kürzerer Zeit "aus dem Frauenfußball schon deutlich mehr gemacht als wir". Deutschland hinke hinterher und wolle "nun schnell aufholen".
Von einem möglichen WM-Erfolg der Nationalmannschaft, für die Laudehr 103 Länderspiele absolvierte und im WM-Finale 2007 gegen Brasilien zum 2:0-Endstand traf, erhofft sich die 37-Jährige offenbar wenig nachhaltige Effekte. Zwar würde sie sich über einen Triumph freuen, aber: "Was ist, wenn sie ins Halbfinale oder Finale kommen - oder wenn sie sogar gewinnen? Ja, was kriegen sie denn dann? Lächerliche 250.000 Euro und einen Händedruck."
Die verantwortlichen sollen "merken, dass derartige Leistungen anders honoriert werden müssen", forderte Laudehr. Eine Mannschaft müsse langfristig von ihrem Erfolgen profitieren, es müsse "ein Geben und Nehmen" stattfinden.
Stimmen, dass die Frauen-Nationalmannschaft nach dem desaströsen Abschneiden der Herren zudem die deutsche "Fußball-Ehre" retten soll, versteht sie nicht. "Das haben sie doch schon immer gemacht. Und was ist passiert? Wenig."
(sid)
Die Hitze gilt für alle Spieler.
— Stefan Kuntz, FC Kaiserslautern, nach einer Hitzeschlacht bei Eintracht Frankfurt (0:1)