„Le Classique“ – Frankreichs Fußball-Klassiker zwischen Rekordmeister Paris Saint-Germain und dem ersten Sieger der Champions-League-Ära, Olympique Marseille, elektrisiert die „Grande Nation“, obwohl sich beide Teams eigentlich nicht mehr auf Augenhöhe begegnen. Das zeigen die Zahlen.
Olympique Marseille
Ligue 1
•Rang: 3•Pkt: 23•Tore: 27:16
Wer bis zum Ostersamstag glaubte, dass der „deutsche Klassiker“ mit FC Bayern gegen Borussia Dortmund (9 Heimsiege in Folge für die Münchner) wäre einseitig, sollte sich die Zahlen zu „Le Classique“ genauer anschauen.
Frankreichs Fußball-Klassiker erhält seine Brisanz nicht aus der räumlichen Nähe der beiden Mannschaften – Marseille und Paris liegen 800 Kilometer voneinander entfernt. Er ist eine Art „Clash der Kulturen“ zwischen der Weltmetropole und der südfranzösischen Hafenstadt.
Für den Journalisten und Autor Alain Pécheral ist diese Gegnerschaft zwischen den Fans „teilweise künstlich erzeugt“, da mit der Ende der 1980er Jahre der Fernsehsender und PSG-Sponsor Canal+ sowie OMs Präsident Tapie – wie beide Seiten später zugaben – das Interesse an den Begegnungen zwischen beiden Mannschaften „anheizen“ wollten (vgl. Jupp Heynckes: „Daum hat die Bundesliga PR-mäßig angeheizt“).
„OM“ gelang 1993 mit dem Gewinn der Champions League in München der bis dato erste Europapokalerfolg einer französischen Mannschaft. Paris zog 3 Jahre später mit dem Erfolg im Pokalsieger-Cup (1:0 gegen Rapid Wien) nach.
Mit dem Einstieg der Qatar Sports Investments (QSI) im Jahr 2011 verschoben sich bei „Le Classique“ die Parameter entscheidend.
Seit 2010 konnte Olympique Marseille den französischen Meistertitel nicht mehr gewinnen – und das 1,1 Milliarden Euro teure Star-Ensemble von PSG (Alle Marktwerte: GOOL.ai / Fussballdaten.de) überflügelte „OM“ (Kaderwert: 381,7 Mio. Euro) mehr und mehr.
Das zeigen auch die Resultate bei „Le Classique“.
Ich glaub es erst, wenn es morgen in der Zeitung steht.
— Klaus Augenthaler, FC Bayern, nach dem ,,Wunder von Mailand", 3:1 bei Inter.