Zahlen & Sprüche: Eike Immel in seinem letzten Fall

von Carsten Germann12:00 Uhr | 02.06.2023
Foto: Imago

Wenn es sich anbietet, zeigen wir bei Fussballdaten.de freitags historische Daten & Fakten und unvergessene Fußballersprüche aus der Bundesliga. Ist schließlich auch der diplomatische Freitag. Und wirklich nicht schlecht. Heute: Eike Immel in seinem letzten Fall. Vor 28 Jahren kassierte der Ex-Nationaltorhüter seinen letzten Bundesliga-Treffer. 

Der VfB Stuttgart hat in der Bundesliga-Rückrunde den Torhüter gewechselt: Fabian Bredlow für Florian Müller. Am Ende reichte es für die Schwaben für die Relegation. Und nach 3:0 (1:0) gegen Hamburg im Hinspiel möglicherweise auch zum Liga-Erhalt. 

Aber einen Torhüter wie Eike Immel wird es in Stuttgart vermutlich nie wieder geben. Meister mit dem VfB und unter Trainer Christoph Daum (69) im Herzschlag-Finale 1992 gegen Dortmund und Frankfurt, steht der Keeper für einen einsamen Rekord und kultige Sprüche.

Wie im Sommer 1992. Mit der FIFA-weiten Einführung der Rückpass-Regel, wonach der Torhüter bei einem Rückspiel mit dem Fuß den Ball nicht mehr mit den Händen aufnehmen, dann halten und nach vorn dreschen darf, kam Immel nicht so wirklich zurecht: „Wenn das so weitergeht, darf der Torwart den Ball bald gar nicht mehr in die Hand nehmen!“ 

  • Eike Immel stand mit der deutschen Nationalmannschaft in 3 großen Finals – und wurde ohne einen einzigen Einsatz Europameister 1980 und 2-mal Vizeweltmeister (1982, 1986).

Seinen, sagen wir mal, liberalen Umgang mit Geld griff sein Konkurrent Toni Schumacher 1987 in seinem Buch Anpfiff – Enthüllungen über den deutschen Fußball (Ein Muss für jeden Toni-Fan, d. Red.) auf: „Immel pokerte wie ein Süchtiger.“ Toni, der Enthüllungsbiograf!

829 Gegentore

1996 sah man Immel im Kreise der ehemaligen Nationalspieler bei der EURO in England. Sein Kommentar: „Danke, dass wir uns hier besaufen dürfen!“ Aber, bitte!

  • Immel kassierte mehr Gegentore als jeder andere Bundesliga-Torhüter in 60 Jahren. 829-mal musste er den Ball aus dem Netz holen.
  • In seinem 534. Liga-Spiel – nur Oliver Kahn (FC Bayern, KSC) machte als Torhüter mehr Partien (557) – überwand ihn MSV-Spieler Rachid Azzouzi.

„An einem Samstag“

Die Frage, wann er das letzte Spiel für den BVB bestritten hat, beantwortete Immel eindeutig: „An einem Samstag.“ Auch sein letztes Bundesliga-Match, das 3:1 gegen Absteiger MSV Duisburg am 17. Juni 1995 war an einem Samstag. Obwohl er – anders als Weltmeister Carlos Dunga und Thomas Strunz – keinen Abgang vom VfB Stuttgart geplant hatte, sortierte ihn der neue VfB-Trainer Rolf Fringer im Sommer 1995 aus. Er setzte auf den jungen Marc Ziegler (vgl. „Marc Ziegler kommt zu mir: Trainer, kann ich noch mit trainieren?“, Thomas Doll). 

  • Immel wechselte zu Manchester City in die Premier League und machte 38 Spiele für die „Citizens“. Nur 2 deutsche Torhüter kommen – Stand: 1. Juni 2023 – auf mehr Einsätze in der englischen Eliteklasse. Es sind „Mad Jens“ Lehmann (FC Arsenal, 148) und Bernd Leno (Arsenal und FC Fulham, 137).
  • Beide sind – wie Immel – ehemalige Keeper des VfB Stuttgart. 


Unser Trainer war Winnie Schäfer. Ich erinnere mich ans erste Training, an die Rede vom Trainer: ,,Jungs, ich habe hier eine Bundesligamannschaft zusammengestellt. Wir steigen auf." Am Ende wären wir fast abgestiegen.

— Ansgar Brinkmann über seine Zeit bei Tennis Borussia Berlin.