55 Jahre Deutscher Meister FCN – Top-Werte, die besten Sprüche

von Carsten Germann12:00 Uhr | 21.07.2023
Foto: Imago

Im Flashback Friday blickt das Portal Fussballdaten.de auf historische Zahlen der Bundesliga – und bringt die besten Sprüche. Dieses Mal: 55 Jahre Deutsche Meisterschaft mit dem 1.FC Nürnberg. Der einzige Titelgewinn für den FCN hatte auf dem Platz und vor allem verbal seine Eigenheiten.

Heinz Strehl
AngriffDeutschland
Zum Profil

Person
Alter
48
Größe
1,81
Gewicht
80
Daten
Spiele
320
Tore
158
Vorlagen
32
Karten
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Dafür sorgte vor allem er: Max Merkel („Die Peitsche“ / † 2006), der österreichische Trainer der Nürnberger. Der Wiener war Motivator, Schleifer und Sprücheklopfer in einer Person.

„Ich frage mich, ob die Bundesliga 2018 solch einen noch gebrauchen könnte“, schrieb Alfred Draxler („Franz, du musst das jetzt machen“) zum 100. Geburtstag von Max Merkel am 7. Dezember 2018 in BILD, „Natürlich! Wie er ein großartiger Trainer war und nach Schlusspfiff würde kein Zuschauer abschalten. Die ganze Fußball-Nation würde fieberhaft auf das Interview mit Max Merkel warten.“

„Sauft’s weiter!“

Mit Sicherheit. Max Merkel war in den 1960er-Jahren der Star-Trainer der Liga. Später waren seine Kolumnen „Max Merkel testet die Bundesliga“ mindestens genauso schräg wie seine eigenartigen Methoden. Merkel: „Im Training habe ich mal die Alkoholiker meiner Mannschaft gegen die Antialkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da war´s mir wurscht. Da hab I g´sagt: Sauft´s weiter.“ 

Noch besser: „Spieler vertragen kein Lob, sie müssen täglich die Peitsche im Nacken spüren.“ Und praktisch kein Gegner kam ohne Merkel-Spruch davon: „Kaiserslautern war nie was Angenehmes. Weder dort zu spielen noch die Anfahrt mit dem Zug von München oder Gelsenkirchen aus.“ 

Über sich selbst sagte Max Merkel: „Keine mag mich – und alle wollen mich haben.“ Auch Atlético Madrid wollte ihn 1971 – um ihn 1973 zu feuern. „Spanien“, philosophierte Merkel danach, „wäre schön, wenn es dort nicht so viele Spanier gäbe.“

Seine Nürnberger ließ Max Merkel drei Mal am Tag trainieren: „Die Zuschauer werden sich die Augen reiben, wenn sie euch sehen.“ Stimmt.

Meister FCN: Rekorde für die Ewigkeit

  • Der 1. FC Nürnberg verlor keines der ersten 12 Saisonspiele, das bedeutete in der 1963 gegründeten deutschen Eliteliga einen neuen Start-Rekord, der von Borussia Mönchengladbach 1970/71 (13 Spiele) übertroffen wurde.
  • Ab dem 3. Spieltag stand der „Club“ ununterbrochen an der Tabellenspitze, so häufig wie kein anderer Meister und Tabellenführer zuvor. Diese Marke fiel allerdings schon 1968/69, als der FC Bayern München an allen 34 Spielen Erster war.
  • „Die Peitsche“ Max Merkel setzte nur 15 Spieler ein.
  • Nur Branko Zebecs Bayern kam 1969 als Meister mit noch weniger Akteuren aus (13).
  • Der FCN gehört zu den 6 Bundesliga-Meistern, die kein Auswärtsspiel bei einem Aufsteiger gewinnen konnten – das passierte auch Eintracht Braunschweig (1967), HSV (1982), Bayern München (1987, 1989) und dem 1. FC Kaiserslautern (1998).
  • Nürnberg bekam in 34 Spielen nur einen einzigen Elfmeter zugesprochen – und den verwandelte der 1986 viel zu früh verstorbene Stürmer Heinz Strehl (wäre am 20. Juli 85 Jahre alt geworden) am 26. Spieltag – 1:1 beim VfB Stuttgart am 16. März 1968.
  • Strehl ist mit 76 Treffern, von denen er 18 im Meisterjahr markierte, bis heute Rekord-Torschütze des FCN in der Bundesliga.
  • 10 der 15 Nürnberger Meisterspieler kamen mindestens 32-mal zum Einsatz – das ist bis heute Rekord für einen Deutschen Meister.
  • Horst Leupold und Ferdinand „Nandl“ Wenauer machten alle 34 Saisonspiele. 


Wir brauchen Stars wie Möller oder Chapuisat aus Dortmund. Ich sage nicht, dass wir beide holen, beide sind ja zur Zeit nicht frei, aber ich will damit einfach ein Zeichen setzen.

— Robert Schwan, Aufsichtsratschef von Aufsteiger Hertha BSC