27. Juni 1992: Eine Stadt feiert ihre Helden – die Rückkehr der Nationalmannschaft von Dänemark nach Kopenhagen als Europameister bewegte ganz Fußball-Europa. Der Nachrücker hatte die Favoriten Deutschland, Holland und Co. blamiert. Und die bis dahin größte Überraschung bei einer EM-Endrunde möglich gemacht.
Peter Schmeichel
•Torwart
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Das Dänen-Wunder begann im Mai 1992. Wenige Wochen vor dem Start des Turniers in Schweden. Der Ausbruch des Jugoslawien-Krieges und eine darauf folgende UN-Resolution sorgten für die Aussperrung des in der Qualifikation erfolgreichsten Teams vom Balkan. Jugoslawien hatte in der Qualifikations-Gruppe 4 Dänemark 1990/91 mit einem Punkt Vorsprung hinter sich gelassen – und mit 24 Treffern die beste Tor-Ausbeute aller Mannschaften in den Europa-Gruppen hingelegt. Allein der später für Mazedonien stürmende Ex-Bundesliga-Legionär Darko Pancev (56) hatte sich 10-mal in die Torschützenliste eingetragen.
Dänemark rückte nach – und schuf damit ungewollt den Grundstein für die Legende vom „Urlaubs-Europameister“. Das wollte der dänische Keeper Peter Schmeichel auch nach Jahren so nicht stehen lassen. „Es gibt so viele Geschichten über uns“, erzählte „Der Eisbär“ in der offiziellen UEFA-Dokumentation The Great Danes (2015), „dass wir am Strand lagen, als der Anruf von der UEFA kam, aber das stimmte nicht. Wir waren nicht alle im Urlaub, wir machten in Bröndby noch ein Test-Länderspiel gegen die Russen.“ Bei diesem Test, der 8 Tage vor dem ersten EM-Spiel gegen England stattfand und 1:1 endete, erinnert sich Ex-HSV-Profi und Europameister John „Faxe“ Jensen, „hat man Dänemark vom Platz gebuht.“ Auch fehlte den Dänen Superstar Michael Laudrup, der eine freiwillige Auszeit vom Nationalteam genommen hatte. Trainer Richard „Ricardo“ Moeller Nielsen († 2014) konnte ihn nicht umstimmen.
Trotz Laudrups Absage: Der Erfolg von „Danish Dynamite“ kam nicht aus der Fantasy-Disko. Kim Vilfort 2012 bei BBC Sport: „Zehn unserer Spieler spielten entweder bei Bröndby IF oder hatten vorher dort gespielt und 1991 immerhin das UEFA-Cup-Halbfinale erreicht.“ Vilfort weiter: „Wir hatten sicher nicht die besten Spieler, aber wir hatten das beste Team.“
Kein Wunder: Nie zuvor und danach wurde ein Team per „Wildcard“ Europameister.
Die Welt ist nicht voll von Gewinnern. Hoffentlich ist die Welt voll von Ausprobierern. Ich bin glücklich damit.
— Jürgen Klopp