Nach dem letzten Gruppenspiel gegen die Nationalmannschaft von Ungarn, stehen die Deutschen im Achtelfinale der Europameisterschaft. Das Spiel am kommenden Dienstag könnte durch die aktuelle Corona-Situation jedoch komplett ohne deutsche Fans stattfinden. Sogar das Robert-Koch-Institut warnt nun vor dem Spiel im Wembley-Stadion.
Dienstag, 29.06.2021
So kommentiert Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts die Austragung des Achtelfinals in London. Zugelassen seien rund 45.000 Fans, die meisten davon auf Seiten der Engländer. Besonders im Hinblick auf mögliche Mutationen des Coronavirus könnte das Spiel nun eine echte Gefährdung werden. Gerade deshalb raten Experten nun davon ab, das Spiel in England zu besuchen.
Virologe Karl Lauterbach teilt eine ähnliche Meinung. Lauterbach äußert Unverständnis darüber, dass so viele Fans das Spiel besuchen dürfen. Auch dass ab dem 6. Juli eine Aufstockung auf 60.000 Fans geplant ist, sieht der gebürtige Dürener äußerst kritisch. „Ich hätte es richtig gefunden, wenn man gesagt hätte, dass an dem Ort, wo die gefährlichste Variante mit der höchsten Inzidenz in ganz Europa derzeit vorherrscht, dass man dort nicht ein Fußballspiel vor 60.000 Zuschauern durchführt“, wird Lauterbach auf „t-online“ zitiert.
Er warnt vor erneut steigenden Inzidenzen, die durch aktuelle Mutationen bedingt sind. Da die Delta-Variante der Covid-Erkrankung bislang als unerforscht gilt, lässt sich diese Beurteilung wohl nachvollziehen.
Der deutschen Nationalmannschaft hat man in den letzten Spielen und vor allem in der Partie gegen Portugal angesehen, dass der Rückhalt der heimischen Fans ihnen viel bedeutet hat. In drei aufeinanderfolgenden Heimspielen konnte man jedoch nur ein Spiel gewinnen und ist somit nur knapp in das Achtelfinale eingezogen.
Interessant wird nun, ob das Team um Trainer Joachim Löw auch komplett ohne Fans gegen starke Engländer gewinnen kann. Besonders im heimischen Wembley-Stadion mit gefüllten Rängen könnte für die Engländer ein entscheidender Vorteil entstehen. Deutschland hat jedoch nicht zuletzt im Halbfinale der Weltmeisterschaft 2014 gezeigt, dass sie auch wenn alles gegen sie steht, siegreich sein können.
Wir spielen am Besten, wenn der Gegner nicht da ist.
— Otto Rehhagel