Sammer sieht Favoritenrolle: „Entschuldigung, wir sind Deutschland!“

von philipp.meierjohann09:30 Uhr | 15.06.2021
Spielte als erster DDR-Spieler für das DFB-Team: Matthias Sammer. Foto: Oliver Berg/dpa
Foto: Oliver Berg

Aufgrund der Hammer-Gruppe mit Frankreich, Portugal und Ungarn sehen viele Fans die DFB-Mannschaft bei der laufenden EM als Außenseiter. Matthias Sammer glaubt hingegen an die Titel-Chancen des Weltmeisters von 2014. Er versteht den jüngsten Umgang mit den Auf und Ab’s des Teams nicht.

Sammer bleibt optimistisch

Selten ging „Die Mannschaft“ als Außenseiter in eine Gruppenphase. Doch diese wird bereits zur Bewährungsprobe für Joachim Löws Mannschaft. Hingegen sind die Erwartungen eher gering und die Mannschaft könnte somit als Underdog Sympathien sammeln. Matthias Sammer erklärt im Interview mit „t-online“, dass seine Erwartungshaltung trotzdem weiterhin hoch ist: „Ich glaube, dass es jetzt erst mal um die Grundlagen geht, was man von dieser Mannschaft sehen möchte. Und zwar mit Optimismus – und sich nicht gleichzeitig Gedanken zu machen: „Oh, die anderen!“ Sich über andere Gedanken zu machen, bedeutet immer: eigene Schwäche. Entschuldigung, wir sind Deutschland! Ich würde gerne mal die Frage Richtung Frankreich oder Portugal stellen, wenn die Attribute, die ich gerade genannt habe, bei uns eintreffen. Dann haben wir nämlich auch eine gute Mannschaft.“

Die letzten Jahre hat natürlich auch Sammer nicht ignoriert. Doch der Umstand, dass die diskutierte Personalie Jogi Löw geklärt ist, kann zum Vorteil werden: „Die Mannschaft wirkte zwischenzeitlich ein bisschen instabil, das ist überhaupt keine Frage. Auch aufgrund der Tatsache, dass es die Diskussionen um Jogi Löw gab. Dann gab es aber ein klares Statement, dass es sein letztes Turnier sein wird. Aufgrund dieser Voraussetzungen ist für mich klar: Deutschland ist für mich bei jedem Turnier ein Mitfavorit.“

Kritik nach Dänemark – Euphorie dank Lettland

Zuletzt sammelte „Die Mannschaft“ Selbstbewusstsein gegen Lettland (7:1). Zuvor gab es aber auch Kritik für das Unentschieden gegen EM-Teilnehmer Dänemark (1:1). „Jetzt soll Lettland schon unsere Hoffnung sein – da muss ich auch sagen: Da verstehe ich vieles einfach nicht mehr. Das eine wird immer schlecht geredet, das andere in den Himmel gehoben – das ist eigentlich grotesk“, hinterfragt Sammer den Umgang mit dem Zustand der DFB-Auswahl.

Das Auftreten beim DFB war nicht nur durch das Team Gesprächsthema. Auch auf der Führungsebene gab man keine glückliche Figur ab. Matthias Sammer hat zwei ehemalige Profis im Blick, die dem DFB die Integrität zurückbringen würden: „Ich hoffe, dass Philipp Lahm irgendwann eine stärkere Rolle übernimmt. Ich freue mich immer, wenn ich Lothar Matthäus im Fernsehen sehe, da kann man über einen Vizepräsidentenposten, über eine Beraterrolle nachdenken – das Hauptamt muss nicht zwangsläufig mit einem Fußballer besetzt sein. Aber der Fußball muss trotzdem wieder eine Präsenz haben im Gremium.“





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