Mit Herz und Leidenschaft hat Co-Gastgeber Dänemark bei der Fußball-EM doch noch das Achtelfinale erreicht und für einen weiteren emotionalen Höhepunkt des Turniers gesorgt.
Lautstark bejubelt von 25 . Fans in Kopenhagen gewann der Europameister von 1992 mit 4:1 (1:0) gegen Russland und verbesserte sich am letzten Spieltag der Gruppe B noch vom vierten auf den zweiten Platz. Die beiden Gegentore des zweiten Konkurrenten Finnland im Parallelspiel gegen Belgien wurden dabei fast genauso gefeiert wie die eigenen vier Treffer durch Mikkel Damsgaard (38. Minute), Yussuf Poulsen (59.), Andreas Christensen (80.) und Joakim Maehle (82.).
Der einzige Haken für die Dänen ist, dass sie ab sofort nicht mehr so leidenschaftlich im Parken Stadion unterstützt werden können. Denn für ihr K.o.-Runden-Spiel gegen Wales am Samstag (18.00 Uhr) müssen sie jetzt nach Amsterdam umziehen. Für die schwachen Russen, die als Gruppenvierter ausgeschieden sind, traf Artjom Dsjuba (70.) per Foulelfmeter zum zwischenzeitlichen Anschluss.
Wie schon bei der bitteren 1:2-Niederlage gegen Belgien am vergangenen Donnerstag herrschte schon vor dem Anpfiff Gänsehaut-Atmosphäre im Parken-Stadion der dänischen Hauptstadt. Die UEFA legte erneut ein meterlanges Trikot mit dem Namen und der Rückennummer 10 des dänischen Spielmachers Christian Eriksen, der im ersten EM-Spiel gegen Finnland einen Herzstillstand erlitten hatte, auf dem Rasen aus. Die Fans feierten die Geste mit frenetischem Applaus.
Eriksen hatte das Krankenhaus am vergangenen Freitag verlassen und die Mannschaft danach besucht. «Es fühlt sich so an, als würde das Turnier für uns jetzt erst richtig beginnen», sagte Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand vor dem Spiel.
Seine Schützlinge rissen die Initiative sofort an sich und agierten mit hohem physischen Einsatz klar feldüberlegen. 73 Prozent Ballbesitz nach 20 Minuten belegten dies auch zahlenmäßig. Die erste Chance hatten aber die Russen. Alexander Golowin (18.) tankte sich in der Mitte durch, scheiterte mit seinem zu unpräzisen Flachschuss aber an Dänemarks Torwart Kasper Schmeichel.
Den Gastgebern fehlten im letzten Drittel zunächst die zündenden Ideen, um die gut organisierte russische Abwehr auszuhebeln. Mit lautstarken «Danmark, Danmark»-Rufen trieben die Zuschauer ihr Team aber unverdrossen nach vorne und durften dann jubeln. Damsgaard, der nach dem Eriksen-Drama für den 29-Jährigen in die Startformation gerutscht war, fasste sich aus mehr als 20 Metern ein Herz und düpierte Russlands Torwart Matwej Safonow.
Ein Blackout von Roman Zobnin begünstigte nach dem Wechsel das zweite dänische Tor. Ein Rückpass des Mittelfeldspielers landete bei Poulsen, der den Ball nur noch ins leere Tor schieben musste. Wenig später brach erneut lautstarker Jubel auf den Tribünen aus, als die Nachricht von der vermeintlichen Führung Belgiens gegen Finnland kam. Doch der Treffer im Parallelspiel in St. Petersburg wurde wegen Abseits zurückgenommen.
Und es kam noch schlimmer: Nach einem Zupfer von Jannik Vestergaard gab der französische Schiedsrichter Clément Turpin Elfmeter für die Russen, den Dsjuba sicher verwandelte. Die Dänen ließen sich von diesen Rückschlägen aber nicht aufhalten. Wie entfesselt spielte das Team jetzt auf und stellte durch Christensen den alten Abstand wieder her. Kurz zuvor hatten die Belgier regulär getroffen und damit die erhoffte Schützenhilfe geleistet. Der Rest war nur noch Jubel.
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(dpa)
Normalerweise rauscht da vorne einer rein und macht die Glocke.
— Sandro Wagner, DAZN, im Spiel RB Salzburg gegen FC Bayern (1:1)