Lauterbach hält EM-Spiele in München vor vielen Fans für "nicht vertretbar"

von Jean-Pascal Ostermeier | sid08:30 Uhr | 18.04.2021
SPD-Politiker und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach
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SPD-Politiker Karl Lauterbach hält EM-Spiele im Sommer in München vor großer Zuschauerkulisse für ausgeschlossen. "Wenn es ein paar Hundert oder wenige Tausend Zuschauer sind, dann kann man sich das im Großen und Ganzen noch vorstellen. Wenn wir aber hier über 10.000, 20.000 Zuschauer sprechen, dann ist es nicht machbar. Dafür haben wir schlicht keine Testerfahrung", sagte der Gesundheitsexperte dem SID: "Wir wissen nicht, wie gefährlich das ist. Und dann wird auch noch gereist. Ich halte das für medizinisch nicht vertretbar."

Eine Garantie für große Zuschauerzahlen, wie sie die Europäische Fußball-Union (UEFA) von dem deutschen EM-Standort verlangt, sei in Zeiten der Corona-Pandemie nicht zu geben und daher ein falsches Zeichen. Die EM soll vom 11. Juni bis 11. Juli möglichst in zwölf europäischen Städten stattfinden, die endgültige Entscheidung darüber trifft das UEFA-Exekutivkomitee am Montag.

Die Pläne sieht Lauterbach "sehr kritisch", das Konzept, das viel Reiseaktivität beinhaltet, halte er für "nicht verantwortungsvoll". Dazu kritisierte der Politiker das Verhalten der UEFA, die nach dem Motto "Vogel, friss oder stirb" handle. Das sei keine "sportliche und keine faire Einstellung", so Lauterbach: "Die Bürger wollen im Fußball eine Vorbildfunktion sehen, hier ist oft der Eindruck, als wenn das Kommerzielle noch wesentlicher wäre als der eigentliche sportliche Aspekt."

Sollte in München vor vielen Fans gespielt werden, würde das "unserer Corona-Politik in den Rücken fallen", sagte der 58-Jährige: "Denn die Spiele beginnen ja zu einem Zeitpunkt, an dem wir wahrscheinlich noch in einem relativ harten Lockdown sein werden."

Lauterbach hält es stattdessen für möglich, dass das Turnier aufgrund der erneut steigenden Infektionszahlen nicht stattfinden kann. "Es kann durchaus sein, dass es sich ergibt, dass man die EM zum Schluss noch absagen muss", führte er aus: "Wenn die Zuschauerzahlen medizinisch nicht vertretbar sind, dann kann man das nicht einfach durchziehen." Er würde "schon sagen, dass der Fußballsport mehr Bodenhaftung benötigt."

(sid)



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