Die deutsche Nationalmannschaft in der Einzelkritik

von Marcel Breuer | dpa23:22 Uhr | 15.06.2021
Deutschland verliert zum ersten Mal einen EM-Auftakt
Foto: SID

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach dem verlorenen EM-Auftaktspiel gegen Frankreich in der Einzelkritik.

Neuer: Musste immer hellwach sein. Parierte gegen Mbappé stark (17.), spielte wieder Libero (19.). Beim Eigentor von Hummels machtlos.

Ginter: Stark in den Zweikämpfen, klärte mehrmals in höchster Not. Vor dem 0:1 konnte er den Raum nicht schließen. Einer der Besseren.

Hummels: Was für ein Pech! Die Rettungsaktion (20.) misslang total. Später mit mehr Selbstbewusstsein. Glück nach Grätsche an Mbappé.

Rüdiger: Setzte seinen Körper gut ein, ließ sich von den robusten Franzosen nicht zur Seite stellen. Benzema kam so kaum zum Zug.

Kimmich: Nicht sein bester Tag. Gleich Gelb, wandelte am Rande von Rot. Auf Rechts gegen Hernandez erst Probleme. Biss sich dann rein.

Gündogan: Fleißig, unermüdlich, viel am Ball. Suchte immer wieder die Lücken für die Pässe in die Spitze, fand sie aber nicht.

Kroos: Ein echter Anführer. Giftig, erobert Bälle, rieb sich gegen den Hünen Pogba auf. Das raubte viel Kraft. Zwei schwache Freistöße.

Gosens: Arbeitet sehr viel. Bekam im ersten Turnierspiel auf dem Niveau jedoch an Grenzen. Offensiv nach der Pause stärker.

Havertz: Der Champions-League-Sieger prallte an den Blauen zu oft einfach ab. Konnte seine Stärken nicht wie erhofft einbringen.

Gnabry: Holte sich von hinten viele Bälle, zog das Tempo immer an. Auffälligster Offensivmann - verzog aus guter Position (54.).

Müller: Lief, winkte, dirigierte: Kam aber zu selten ins Kombinationsspiel. Halbe Kopfballchance (22.), dann abgeblockt (56.).

Werner: Musste sich als Joker beweisen. Kam nach seiner Einwechslung aber zu keiner Torchance. Muss sich weiter im Training anbieten.

Sané: Die letzte Viertelstunde durfte der Dribbler mitmachen. Sein achtes Länderspieltor gelang ihm nicht mehr, vergab Freistoß (88.).

Can: Die letzten drei Minuten sollte er seine Kampfkraft einsetzen. Zur Wende reichte es nicht. Er bleibt EM-Spezialkraft.

Volland: Ab der 87. Minute mit auf dem Platz. Seine Wucht sollte im Endspurt noch helfen. Zu unkonzentrierte Flanke kurz vor Schluss.





Sie haben den Titel auch deswegen gewonnen, weil der Rummenigge nicht mehr dabei war. Es war doch immer so: Wenn die früher siegten, dann hatte nur der Rummenigge gewonnen. Wenn sie aber verloren, wren es immer nur die restlichen sieben Zwerge.

— Klaus Schlappner, Trainer des SV Waldhof Mannheim, über den Titelgewinn des FC Bayern 1985, ohne Karl-Heinz Rummenigge.