Weite Reisen und Titelträume: Duo vor Pflichtaufgaben

von Marcel Breuer | dpa12:02 Uhr | 17.02.2021
Die TSG 1899 Hoffenheim trifft in der Europa League im spanischen Villarreal auf den norwegischen Club Molde FK. Foto: Uwe Anspach/dpa
Foto: Uwe Anspach

Das Reisetableau der Europa League sieht aus wie das vollgepackte Flugradar in Vor-Corona-Zeiten.

Der norwegische Club Molde FK und die TSG 1899 Hoffenheim jetten aus der winterlichen Kälte ins spanische Villarreal, wo sie am Donnerstag (21.00 Uhr/Nitro und DAZN) ein frühlingshafter Tag vor dem Zwischenrunden-Hinspiel auf neutralem Boden erwartet. Benfica Lissabon und der FC Arsenal spielen ihre Partien pandemiebedingt in Rom und Piräus, aber nicht in den gewohnten Heimspielstätten. Da wirkt das Gastspiel von Bayer Leverkusen (18.55 Uhr/DAZN) bei Young Boys Bern, das tatsächlich im Stadion Wankdorf stattfindet, fast schon außergewöhnlich gewöhnlich.

Die Kreuz-und-quer-Fliegerei, mit der die Vereine und auch die UEFA geschickt immer neue Corona-Reisebeschränkungen umgehen, lässt das Sportliche vor dem Jahresstart in den Hintergrund treten. Ob die Topfavoriten Manchester United, Tottenham Hotspur und Arsenal ihrer Rolle gerecht werden und ob Hoffenheim und Leverkusen die seit 2009 andauernde deutsche Finalflaute beenden, interessiert in diesen Tagen weit weniger als der Reisewahnsinn, mit dem der Europapokal auch 2021 ohne jeden Kompromiss den Spielbetrieb fortsetzt.

Sportlich kommen die TSG und Bayer mit ordentlichen Aussichten ins neue internationale Jahr. Es sei «Zeit, Geschichte zu schreiben», sagte Hoffenheims Torjäger Munas Dabbur vor dem Duell mit Außenseiter Molde, das für die Kraichgauer zum ersten Spiel in einer Europapokal-K.o.-Runde überhaupt wird. Die TSG stellte mit 16 Punkten das zweitbeste Team der Vorrunde - nur Topclub Arsenal schnitt mit sechs Siegen noch besser ab.

Für die Bundesliga geht es darum, den Fluch der vergangenen Dekade endlich hinter sich zu lassen. Werder Bremen war vor zwölf Jahren der bislang letzte deutsche Finalist. Seither erreichte der FC Bayern München viermal das Finale der Königsklasse, gewann zweimal den Henkelpott, einmal gar in einem deutschen Duell mit dem Dauerrivalen Borussia Dortmund. Im zweithöchsten europäischen Clubwettbewerb hingegen war regelmäßig vor dem Endspiel, das in diesem Jahr am 26. Mai im polnischen Danzig steigen soll, Endstation.

Mehr noch als Hoffenheim gilt Leverkusen als großer Titelkandidat. Mit 21 Toren stellte die Elf von Trainer Peter Bosz in der Vorrunde die beste Offensive aller Clubs. «Wir wollen dieses Jahr große Dinge schaffen», sagte Flügelstürmer Leon Bailey. In Bailey, Moussa Diaby, Florian Wirtz sowie den beiden Stoßstürmern Lucas Alario und Patrik Schick verfügt die Werkself über so viel Qualität im Angriff, wie man sie in der Europa League nur selten findet.

Das von Neuzugang Timothy Fosu-Mensah ausgegebene Titelziel («Ich hoffe, dass wir die Europa League gewinnen können») wollte Bosz öffentlich nicht kommentieren. «Ich glaube, das Mikro ist aus», sagte der Chefcoach mit gespieltem Ernst, als er auf die Aussage angesprochen wurde. Dabei weiß Bosz genau, dass die Europa League nach der Pokalblamage von Essen und zahlreicher Ligapatzer die letzte Titelchance in dieser Spielzeit ist.

© dpa-infocom, dpa:210217-99-476459/2

(dpa)



Ich habe Real Madrid aus dem gleichen Grund verlassen wie Angel di Maria: Wir haben hart gearbeitet, aber das Lob haben Andere bekommen.

— Weltmeister Xabi Alonso bei seinem Wechsel von Real Madrid zu Bayern München.