Es war schon ein sehr denkwürdiges Europa-League-Aus für den VfL Wolfsburg. Zwischen dem Achtelfinal-Hin- und dem Achtelfinal-Rückspiel gegen Schachtjor Donezk lagen wegen der Corona-Pandemie fast fünf Monate.
Die drei Tore zur 0:3 (0:0)-Niederlage beim ukrainischen Meister kassierte der Fußball-Bundesligist am Mittwochabend dann aber in nur vier Minuten.
«Schade, dass wir nicht in das Finalturnier eingezogen sind», sagte Trainer Oliver Glasner nach dem Achtelfinal-K.o. im Olympiastadion von Kiew. «Aber in der Summe war der Auftritt in der Europa League sehr positiv. Wir wollten in die K.o.-Phase einziehen - das haben wir sehr souverän geschafft. Wir haben auch das erste K.o.-Duell gegen Malmö sehr eindrucksvoll gewonnen. Jetzt kam eben eine Mannschaft aus der Champions League, die über sehr viel Qualität verfügt», sagte der Coach und gab zu: «So weit waren wir in diesem Jahr noch nicht, dass wir gegen so einen Gegner weiterkommen können. Wir waren in den entscheidenden Momenten nicht reif genug. Das ist der nächste Entwicklungsschritt.»
Die «Wölfe» hatten Mitte März bereits das Hinspiel gegen die mit sechs Brasilianern in der Startelf angetretenen Ukrainer mit 1:2 verloren. Auf dem Papier mag es unglücklich aussehen, dass die Gegentore am Mittwoch durch Junior Moraes (89. Minute/90.+3) und Manor Solomon (90.+1) erst so spät fielen. Tatsächlich hätte der VfL aber schon zur Halbzeit mit mindestens 0:3 zurückliegen können.
Auch wenn Donezk ein besonders spielstarkes Team ist und die Wolfsburger durch die mehrwöchige Pause zwischen Bundesliga-Ende und Europa-League-Fortsetzung erkennbar ihren Rhythmus verloren: Mit der enormen Anzahl an Chancen für diese ukrainisch-brasilianische Combo setzte sich ein Trend fort, der den VfL bereits im Juni die direkte Qualifikation für die nächste Europa-League-Saison gekostet hatte. Den «Wölfen» ist genau jene defensive Stabilität abhanden gekommen, die Glasners Arbeit lange Zeit auszeichnete. Schon in den letzten vier Bundesliga-Spielen dieser nun endgültig abgeschlossenen Saison kassierten sie zehn Gegentore.
Deshalb zeichnen sich bis zum Ende der Wechselfrist in zwei Monaten noch weitere Veränderungen im Abwehrbereich ab. Benjamin Knoche (zum 1. FC Union Berlin) ist bereits weg. Mindestens einer aus dem Trio Marcel Tisserand, Jeffrey Bruma und John Anthony Brooks dürfte noch folgen. Ein neuer Innenverteidiger wird stattdessen gesucht.
Die gute Nachricht ist: Als der VfL im April 2016 gegen Real Madrid aus der Champions League flog, musste er knapp dreieinhalb Jahre bis zu seinem nächsten internationalen Auftritt warten. Diesmal geht es schon in sechs Wochen mit den drei Europa-League-Qualifikationsrunden - am 17. September, 24. September und 1. Oktober - weiter. «Klar hätten wir lieber den direkten Weg gewählt. Aber wir gehen in diese Quali-Spiele, um wieder nach Europa zu reisen», sagte Daniel Ginczek.
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(dpa)
Borel, ein Meter 91 ist er alt.
— Werner Hansch, SAT1, über Werder Bremens Torhüter Pascal Borel.