Demütigung statt Aufholjagd - für Borussia Dortmund ist eine unwürdige Europapokal-Saison sang- und klanglos zu Ende gegangen.
Donnerstag, 15.03.2018
Nach dem Achtelfinal-Aus gegen Außenseiter Salzburg verspürte Peter Stöger wenig Lust, seine Profis in Schutz zu nehmen. «Wer denkt, auf der Wiese geht auch Hacke, Spitze, dann kannst Du nicht gewinnen. Wer so behäbig spielt, braucht sich nicht wundern, wenn er keine Chancen hat», klagte der Dortmunder Coach in für ihn ungewohnt scharfer Form.
Das vollmundige Versprechen der Spieler nach dem 1:2 im Hinspiel, sich mit allen Mitteln gegen den drohenden Knockout zu wehren und auf dem holprigen Stadionrasen von Salzburg eine beherzte Aufholjagd zu starten, wurde beim 0:0 im zweiten Duell mit den Österreichern über weite Strecken ad absurdum geführt. Der erste Schuss auf das gegnerische Tor gelang erst in der 51. Minute. «Ein Maß an Überwindung wäre nötig gewesen, aber das haben wir einfach nicht drauf», polterte Stöger.
Auch innerhalb des Teams kam niemand auf die Idee, den unwürdigen Auftritt schön zu reden. Schließlich gab es in dieser Saison nur einen Sieg in zehn Spielen auf internationaler Bühne. «Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen. Am Anfang steht im Fußball immer der Kampf», klagte Angreifer André Schürrle. Torhüter Roman Bürki, der mit zahlreichen Glanzparaden eine Niederlage abwendete, bemängelte ebenfalls den fehlenden Kampfgeist: «Das war ein Endspiel. Das wussten wir. Deshalb ist es schwierig und sehr enttäuschend zu sehen, wie wir dann aufgetreten sind.»
Mit der Auswechslung seiner wohl größten Stars Marco Reus und Mario Götze zur Halbzeit sorgte der österreichische Fußball-Lehrer für Aufsehen. Die Herausnahme von Reus begründete er mit dessen «Problemen im Adduktorenbereich». Bei Götze verwies er jedoch unverblümt auf die schwache Vorstellung des Weltmeisters: «Wenn gar nicht das umgesetzt wird, was wir machen wollten, müssen wir versuchen, anderen Jungs eine Möglichkeit zu geben.»
Die aufkommende Dortmunder Eiszeit verschlechtert die Position von Stöger für die in Kürze anstehenden Gespräche mit der Clubspitze über die Fortsetzung der nur bis Sommer fixierten Zusammenarbeit. Die Qualifikation für die Champions League wird für den Coach mehr denn je zur Pflicht. Doch das Restprogramm ist schwierig. Stöger hofft, dass sein verunsichertes Team zumindest in der Bundesliga Kurs hält. «Man kann jetzt nicht sagen, dass wir total wegkippen werden. Wir hatten schließlich erst kürzlich ein positives Erlebnis», sagte er mit Verweis auf das 3:2 über Frankfurt vier Tage zuvor.
(dpa)
Die Pressekonferenzen werden jetzt kürzer.
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