Donezk zu stark: Wolfsburg verliert Geisterspiel

von Marcel Breuer | dpa23:01 Uhr | 12.03.2020
Der VfL Wolfsburg musste gegen Schachtjor Donezk eine Heimpleite hinnehmen. Foto: Darius Simka/VfL Wolfsburg/dpa

Der Europareise des VfL Wolfsburg droht ein vorzeitiges Ende.

Der Fußball-Bundesligist verlor am Donnerstagabend im Achtelfinal-Geisterspiel gegen den spielstarken ukrainischen Serienmeister Schachtjor Donezk mit 1:2 (0:1) und muss nun abwarten, wie es mit der Europa League in Zeiten des Coronavirus weitergeht. Noch ist das Rückspiel in der Ukraine für den kommenden Donnerstag angesetzt. Deutlich wahrscheinlicher ist aber, dass der europäische Verband UEFA den Wettbewerb vorher aussetzt.

Wann auch immer es zum Rückspiel kommt, die «Wölfe» müssen sich etwas einfallen lassen. Zwar glich Verteidiger John Anthony Brooks in der 49. Minute den frühen Rückstand durch Junior Moraes (16.) noch einmal aus. Doch die mit gleich sieben gebürtigen Brasilianern in der Startelf angetretenen Ukrainer waren dem zuletzt so formstarken Bundesliga-Club fußballerisch weit überlegen. Marcos Antonio belohnte das in der 73. Minute mit dem 2:1.

Schon nach dem ersten Tor nach einem schweren Patzer von Brooks vergab Donzek vor den leeren Rängen in der Volkswagen-Arena mehrere Großchancen. Dazu gehörte auch ein Handelfmeter, bei dem VfL-Torwart Koen Casteels den Schuss von Viktor Kowalenko mühelos parierte (22.).

Wolfsburg verschoss in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit ebenfalls einen Strafstoß, als Torjäger Wout Weghorst beim Anlauf wegrutschte und den Ball meterweit über das Tor jagte (45.+2). Vor beiden Elfmetern griff jeweils der Videoassistent ein und empfahl Schiedsrichter Damir Skomina aus Slowenien, sich die Handspiele von Maximilian Arnold (Wolfsburg) und Mikola Matwijenko (Donezk) auf seinem Bildschirm am Spielfeldrand anzusehen. Die vergebene Großchance war Pech für Weghorst. Ein Wolfsburger Ausgleich wäre nach so einer einseitigen ersten Hälfte aber auch nicht verdient gewesen.

VfL-Trainer Oliver Glasner («Wir wollen unsere Europareise so lange wie möglich fortzusetzen») hatte seine Spieler schon vor der Partie vor den technischen Qualitäten des Gegners gewarnt. Doch erst nach der Pause fanden die Niedersachsen darauf zeitweise eine Antwort. Wolfsburg war nun agiler und störte den Spielaufbau der Ukrainer mit einem wirkungsvolleren Pressing. Was fehlte, waren ein dauerhafter Druck nach vorn sowie klare Chancen. Schon bei dem Ausgleichstreffer profitierte Brooks von einem Fehler des Torwarts Andrej Pjatow.

Donezk bekam das Spiel nach 65 Minuten wieder in den Griff und siegte völlig verdient. Nach dem UEFA-Cup-Sieg der Ukrainer von 2009 hatten sich Brasilianer wie Fernandinho (Manchester City), William (FC Chelsea) oder der ehemalige Bayern-Profi Douglas Costa (Juventus Turin) bei Schachtjor für eine Karriere bei weitaus namhafteren Clubs empfohlen. Die neue Generation besteht aus den jungen Tete (20), Marcos Antonio (19) oder dem in der Winterpause beim FC Bayern München gehandelten Dodo (21). Für Wolfsburg waren sie schon am Donnerstag zu stark.

(dpa)



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