Bei der Rückkehr in seine zweite Heimat setzte Dante sein bekannt einnehmendes Lächeln auf.
Donnerstag, 22.10.2020
«Ich habe mich gefreut und gelacht, als ich die Auslosung gesehen habe», sagte der Brasilianer, der sieben Jahre in Deutschland spielte und bei seinem Abschied erklärte, auch nach der Karriere wieder dort leben zu wollen. Mit OGC Nizza, wo er in seiner fünften Saison Kapitän und Abwehrchef ist, tritt der inzwischen 37-Jährige am Donnerstag (18.55/DAZN) in der Europa League bei Bayer Leverkusen an.
«Ich hatte sieben erfolgreiche Jahre in Deutschland und war dort sehr, sehr glücklich», sagte Dante: «Deshalb freue ich mich, wieder hier zu sein. Nur schade, dass keine Zuschauer da sein werden.» In Deutschland spielte Dante von 2009 bis 2012 für Borussia Mönchengladbach, danach drei Jahre für den FC Bayern München, mit dem er unter anderem 2013 das Triple gewann, und schließlich eine Saison für den VfL Wolfsburg. Von dort wechselte er auf Betreiben des damaligen Nizza-Trainers Lucien Favre 2016 an die Cote d'Azur.
Dort schaue er «immer noch Bundesliga», sagte Dante, der seine Pressekonferenzen inzwischen auch in nahezu perfektem Französisch gibt. Deshalb kennt er Leverkusen gut. «Das wird ein sehr schwieriges Spiel für uns. Leverkusen hat eine junge Mannschaft mit schnellen Offensivspielern, hat hinten gute Spieler wie die Bender-Brüder oder Jonathan Tah und einen guten Trainer. Wir müssen sehr konzentriert und fokussiert sein, wenn wir einen oder drei Punkte holen wollen.»
In der Bundesliga spielte er bereits 13 Mal gegen Leverkusen, nur gegen den Hamburger SV einmal mehr. Mit vier Siegen und sechs Niederlagen ist seine Bilanz negativ, sogar mit dem FC Bayern verlor er je einmal daheim und in der BayArena. Seinen Rat werden die jungen Mitspieler aber nicht nur deshalb erfragen, sondern vor allem deshalb, weil Dante als Einziger aus dem aktuellen Kader schon in den letzten Europacup-Saisons Nizzas 2016 und 2017 dabei war. Im ersten der beiden Jahre traf er mit seinem Team auf Schalke und verlor beide Spiele (0:1, 0:2). «Damals waren wir zufrieden, dabei zu sein», sagte Dante: «Aber wir haben uns entwickelt. Diesmal wollen wir die Gruppenphase überstehen. Dafür haben wir viel getan.»
Das will selbstverständlich auch Leverkusen. Höhere Ziele formuliert der Bundesligist nach dem bitteren Viertelfinal-Aus in der Vorsaison bei der Endrunde in Nordrhein-Westfalen noch nicht. «Wir freuen uns auf das Turnier», sagte Trainer Peter Bosz, der vor den Franzosen großen Respekt hat: «Letztes Jahr haben wir gesehen, dass es ein schönes Turnier ist. Und wir wollen so weit wie möglich kommen.»
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(dpa)
Fußball ist viel härter, wenn du den Ball nicht hast.
— Sven-Göran Eriksson