„Amsterdamned!“ – Frankfurt löst die Marmoush-Blockade

von Carsten Germann17:48 Uhr | 14.03.2025
Foto: Imago

Die Stimmung bei Eintracht Frankfurt war vor dem Achtelfinal-Rückspiel gegen Ajax Amsterdam (Hinspiel: 2:1) angespannt. Nach einer uninspirierten Vorstellung in der Bundesliga gegen Union Berlin (1:2) schien auch das „Aus“ in Europa nicht unwahrscheinlich. Zudem fiel Torhüter Kevin Trapp (34) vor dem Spiel gegen den niederländischen Rekordmeister kurzfristig aus. Diese Fragezeichen lösten sich am frühen Donnerstagabend in Jubel und Erleichterung auf – 4:1 (2:0) für Eintracht Frankfurt gegen Ajax Amsterdam und der ersehnte Sprung ins Viertelfinale, wo die Eintracht nun Tottenham Hotspur fordert.

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Hugo Ekitiké
FrankfurtAngriffFrankreich
Zum Profil

Person
Alter
22
Fuß
R
Marktwert
69,0 Mio. €
Saison 2024/2025

Bundesliga

Spiele
31
Tore
15
Vorlagen
6
Karten
1--

„Wenn man sich das vor dem Spiel hätte malen dürfen, hätten wir das so genommen“, sagte der zweifache Eintracht-Torschütze Mario Götze nach dem Spiel.

Erleichterung pur nach einer großen Euro-Nacht „im Herzen von Europa“, wie es immer wieder gern zitiert wird, die Götze mit einem Traum-Tor aus 40 Metern veredelte.

Tja, eigentlich konnte auch sonst alles super sein bei Eintracht Frankfurt.

  • Bevor die „Adler“ am 6. März 2025 bei Ajax Amsterdam gewannen, schaffte das nämlich nur ein deutscher Klub – und das war Borussia Dortmund im Champions-League-Vorrundenspiel im November 2012 (4:1). Also vor über einem Jahrzehnt.
  • Zurück aus den Niederlanden kassierte man gegen Union Berlin nach 1:0-Pausenführung die 3. Liga-Pleite in Folge und fiel auf Rang 4 zurück.
  • Dort stand die SGE seit dem 9. Spieltag nicht mehr.

Das Spiel gegen Berlin zeigte klar: Der Abgang von Omar Marmoush im Januar 2025 zu Manchester City schmerzt die Eintracht immer noch.

  • Für den ägyptischen Stürmer, der bei den „Citizens“ in 6 Premier-League-Einsätzen auf 3 Tore kommt, war es sicher kein Nachteil.
  • Aber: Über die vollen 90 Minuten spielte Marmoush unter Star-Trainer und Restaurant-Besitzer Pep Guardiola (54) in Manchester trotzdem noch nicht.

In einer Saison, in der für Manchester City maximal noch einen Titel (FA Cup) geben kann, wirkt der Ex-Eintracht-Stürmer etwas verloren.

Marmoushs Werte standen in Frankfurt über allem

Seine Leistungsdaten in Frankfurt ließen auf eine gewisse Unverzichtbarkeit schließen.

  • 20 Treffer und 14 Vorarbeiten lieferte Omar Marmoush vor seinem Wechsel nach England in allen Wettbewerben.
  • Ohne ihn gewann Eintracht Frankfurt nur noch eines der letzten 7 Liga-Spiele – 3:1 gegen Neuling Holstein Kiel.
  • Der Tor-Schnitt bei den Adlerträgern sank ohne Marmoushs Mitwirken von 2,3 auf 1,3 pro Spiel.
  • Seitdem spielte die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller (44) nur noch 1,7 statt zuvor 2,4 Großchancen pro Spiel heraus.
  • Ein Tor nach einem Konter gelang den Frankfurtern ohne Marmoush überhaupt noch nicht!

Zwar besserten die Verantwortlichen um SGE-Sportvorstand Markus Krösche im Winter auf den Stürmerpositionen nach – doch bislang ohne Erfolg.

Elye Wahi (22), den man für 20 Millionen Euro Ablöse von Olympique Marseille an den Main holte, ist in sechs Bundesliga-Einsätzen noch ohne Tor-Beteiligung. Schwach.

Wenigstens Sturm-Veteran Michy Batshuayi (32) hat gegen Union Berlin mit dem 1:0 den Tor-Bann gebrochen.

  • Mit Marmoush fehlen der Eintracht nicht nur 15 Liga-Tore aus 17 Einsätzen.
  • Signifikant war auch: Der Standard-Spezialist Marmoush war an 9 Toren nach ruhenden Bällen beteiligt, bis heute Bestwert in dieser Saison eines Spielers in der Bundesliga.
  • Aus den letzten 6 Partien generierten die Frankfurter kein einziges Tor mehr nach einem ruhenden Ball.

Bezeichnend: Hugo Ekitiké, seit Marmoushs Wechsel zumeist auf der Mittelstürmerposition, vergab gegen Union Berlin per Elfmeter den möglichen 2:2-Ausgleich.

Tor-Vorlagen: Ekitiké überholt Marmoush

Doch gegen Ajax Amsterdam löste Eintracht Frankfurt die Marmoush-Blockade.

Ekitiké zeigte mit dem entscheidenden Treffer zum 3:0 (67.), wie wertvoll er für das Team ist.

Es war sein 3. Europa-League-Tor, nur Marmoush (4) traf häufiger.

Mit der Vorarbeit zum 1:0 durch Jean-Mattéo Bahoya (7.) überflügelte Ekitiké seinen früheren Sturm-Partner Marmoush (2 Assists) auch in Sachen Tor-Vorlagen (3). 



Das war nicht Fußball vom Traumschiff, sondern mehr von der Galeere.

— Bayer Leverkusens Trainer Klaus Augenthaler nach dem 3:0 gegen den Hamburger SV