Die umstrittene Übernahme des englischen Fußball-Erstligisten Newcastle United durch ein saudi-arabisches Konsortium ist genehmigt worden - trotz der Warnungen von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International. Den Deal bestätigte die Premier League am Donnerstag. Das Konsortium sicherte der Liga zu, dass die Magpies nicht unter staatlicher Kontrolle Saudi Arabiens stehen.
Dabei soll der saudi-arabische Staatsfonds unter dem Einfluss des Kronprinzen Mohammed bin Salman, dem schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, die deutliche Mehrheit am Konsortium halten. Die Investoren zahlen laut britischen Medienberichten 300 Millionen Pfund (circa 350 Millionen Euro) an den bei den Newcastle-Fans umstrittenen bisherigen Eigentümer Mike Ashley.
Durch die Übernahme endet eine über vierjährige Hängepartie. Nach monatelangen Verhandlungen hatte das Konsortium im Juli 2020 ein erstes Übernahme-Angebot zurückgezogen. Ashley hatte Newcastle seit 2017 zum Verkauf angeboten.
Vor dem Deal hatte Amnesty International mehrfach die Sorge zum Ausdruck gebracht, Saudi-Arabien wolle sein Image über "Sportswashing" aufpolieren. Zudem wurde Saudi-Arabien vorgeworfen, für TV-Piraterie mitverantwortlich zu sein.
Der Golfstaat steht seit langem wegen einer der höchsten Hinrichtungsraten der Welt und eines laut Aktivisten undurchsichtigen Justizsystems in der Kritik. Menschenrechtler bezweifeln, dass durch Reformen politische Gefangene freigelassen und das Vorgehen gegen Andersdenkende gestoppt wird.
Ashley hatte seit 2007 im St. James' Park mit einigen Traditionen gebrochen und damit die Wut der Newcastle-Fans auf sich gezogen. So wurden unter anderem die Namensrechte am traditionsreichen Stadion veräußert. Während seiner Inhaberschaft stieg der Klub zudem zweimal aus der höchsten Spielklasse ab. Derzeit steht Newcastle auf dem vorletzten Platz der Premier League.
(sid)
Ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl.
— Andreas Möller