Richarlison spricht über Depressionen: Wollte aufgeben

von Marcel Breuer | dpa17:07 Uhr | 28.03.2024
Richarlison hat öffentlich über seine Depressionen gesprochen.
Foto: Martin Rickett/PA Wire/dpa

Brasiliens Stürmerstar Richarlison hat erstmals öffentlich über seine Depressionen nach der Fußball-WM in Katar gesprochen. Er sei kurz davor gewesen, aufzugeben, sagte der Angreifer des englischen Premier-League-Clubs Tottenham Hotspur in einem Interview mit dem TV-Sender ESPN Brasil.

«Ich hatte gerade an einer Weltmeisterschaft teilgenommen, auf meinem Höhepunkt. Ich kam an meine Grenzen. Ich werde nicht davon sprechen, dass ich mich umbringen wollte. Aber ich war in einer Depression und wollte aufgeben», sagte Richarlison unter Tränen. 

Brasilien war als Titelfavorit im Viertelfinale im Elfmeterschießen gegen Kroatien gescheitert. Nach der WM, bei der Richarlison mit drei Toren in vier Spielen Brasiliens bester Torschütze war, habe es gewirkt, «als würde alles zusammenbrechen. Sogar ich, der mental stark zu sein schien. Bevor ich zum Training gegangen bin, wollte ich wieder nach Hause, ich wollte zurück in mein Zimmer. Ich weiß nicht, was mir durch den Kopf ging», erzählte der Profi.

Wollte nur Mist über den Tod sehen

Er habe auch seinem Vater erzählt, dass er nicht mehr konnte. «Zu meinem Vater zu gehen, der derjenige war, der meinen Traum mit mir verfolgt hat, und zu sagen: 'Papa, ich will aufgeben', ist verrückt», erzählte Richarlison. Er habe nur noch an «Müll gedacht, habe sogar bei Google nur Mist gesucht, ich wollte nur irgendwelchen Mist über den Tod sehen».

Einen Ausweg aus dieser negativen Spirale habe er durch die Hilfe eines Psychologen gefunden. «Ich glaube, der Therapeut hat mich gerettet, mein Leben gerettet», sagte Richarlison. Personen, denen es wie ihm gehe, riet er eindringlich zu psychologischer Hilfe. Zuvor habe er auch große Vorurteile gegenüber Psychologen gehabt. In seiner Familie würden jetzt noch einige denken, dass der Gang zum Psychologen «verrückt und wahnsinnig» sei. Richarlison sieht das längst anders, für ihn war es «die beste Entdeckung, die ich je in meinem Leben gemacht habe».

(dpa)





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