Liverpool in der Krise - «Als würde Klopps Welt untergehen»

von Marcel Breuer | dpa14:18 Uhr | 05.02.2023
Musste sich mit dem FC Liverpool mit 0:3 bei den Wolverhampton Wanderers geschlagen geben: Jürgen Klopp.
Foto: Rui Vieira/AP/dpa

Jürgen Klopp war überhaupt nicht in der Stimmung für Reporterfragen. «Mein Job ist es nicht, hier jetzt zu erklären, wie ich meine Mannschaft aufbauen kann», grantelte der Trainer des FC Liverpool nach dem bitteren 0:3 bei den abstiegsgefährdeten Wolverhampton Wanderers.

Während der Pressekonferenz war Klopp sichtbar angespannt. Wie er seinen Spielern helfen könne, ihr Selbstvertrauen zurückzubekommen? «Nicht in Pressekonferenzen.»

Die britischen Medien gingen nach der dritten Auswärtsniederlage in Serie hart mit den Reds ins Gericht. «Die Wolves haben gezeigt, dass Liverpool leicht zu schlagen ist, und die ganze Liga weiß es», schrieb der «Telegraph». Für die «Sun» sah es aus, «als würde Klopps Welt untergehen». Das Boulevard-Blatt erinnerte an die immer wieder von Klopp beschworenen «Mentalitätsmonster», die momentan schmerzlich vermisst werden.

Zwölf Minuten genügten Wolverhampton, das vor dem Spieltag Tabellen-17. war, um Liverpool kaltzustellen. Liverpools Joel Matip (5. Minute) leitete die Niederlage mit einem Eigentor selbst ein. Minuten später erhöhte Craig Dawson (12.) für die Gastgeber.

Klopp glaubt an die Wende: «Ja, absolut»

Klopp räumte ein, dass der erneute Fehlstart seines Teams, das zuletzt auch in Brentford und Brighton drei Gegentore kassiert hatte, nicht zu entschuldigen sei. «Nach zwölf Minuten schon 0:2 hinten, das ist absolut nicht hilfreich», sagte der 55-Jährige. «Aber vor allem in unserer Situation darf das absolut nicht passieren.» Eine Erklärung dafür habe er nicht.

Immerhin habe sein Team anschließend eine Leistung gezeigt, die er «absolut in Ordnung» fand, betonte der Trainer. Auch in die zweite Hälfte sei man «extrem gut gestartet». Doch das genügte nicht. Denn gefährlich wirkte die Mannschaft selten. Ruben Neves (71.) verschärfte die Krise für Klopp und sein Team endgültig.

Im Jahr 2023 wartet Liverpool immer noch auf den ersten Premier-League-Sieg. Als Tabellenzehnter hat der Club ganze 21 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Arsenal und elf Zähler auf einen enorm wichtigen Champions-League-Platz. Aus dem FA Cup und dem Ligapokal ist der Titelverteidiger ausgeschieden. In gut zwei Wochen kommt Real Madrid zum Champions-League-Duell nach Anfield. Es droht die nächste Klatsche.

Doch Klopp glaubt trotz der anhaltenden Formkrise an die Wende. «Ja, absolut», versicherte er. Die Wolverhampton-Fans hatten ihn zuvor im Stadion mit Sprechchören verhöhnt. «Du wirst morgen früh entlassen», riefen sie. Um eine vorzeitige Trennung muss sich der deutsche Erfolgstrainer bis auf Weiteres wohl keine Sorgen machen. Aber Klopp braucht dringend Antworten - und Ergebnisse.(dpa)



Der Ball ist ein Sauhund.

— Rudi Gutendorf