Personalmisere ärgert Löw: Hector sagt ab - Kroos verletzt

von Marcel Breuer | dpa14:01 Uhr | 06.10.2019
Bundestrainer Joachim Löw muss in den nächsten Partien des DFB-Teams auf einige Spieler verzichten. Foto: Patrick Seeger/dpa
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Jetzt hat sich auch noch Toni Kroos verletzt, und Jonas Hector sagte ab. Die Personalmisere vor den anstehenden Fußball-Länderspielen gegen Argentinien und in Estland wird für Joachim Löw immer mehr zum Störfaktor.

«Leider fehlen uns ja fünf, sechs Spieler, die normalerweise bei uns zum Stamm gehören. Das ist natürlich ein bisschen ärgerlich», sagte der Bundestrainer angesichts der hohen Ausfallquote im DFB-Team.

Routinier Kroos musste sich am Wochenende in medizinische Behandlung begeben, nachdem sich der Weltmeister von 2014 beim 4:2 von Real Madrid gegen den FC Granada nach 33 Minuten verletzt hatte und vom Platz musste. Eine Diagnose steht noch aus. Auch der Deutsche Fußball-Bund hatte zunächst keine näheren Informationen. Der Kölner Hector (29) musste aufgrund neuromuskulärer Probleme passen, teilte sein Club mit. Es ist schon der achte definitive Ausfall.

Madrids Trainer Zinedine Zidane empfahl dem 29 Jahre alten Kroos, nicht zur Nationalmannschaft zu reisen: «Ich hoffe, dass ich Toni hier behalten kann, damit er sich hier wieder erholt. Es wäre besser für ihn, nicht zum Nationalteam zu reisen und hier zu bleiben.»

Ohnehin schon absagen mussten die verletzten Antonio Rüdiger vom FC Chelsea (Leiste), Leon Goretzka vom FC Bayern (Oberschenkel), Kevin Trapp von Eintracht Frankfurt (Schulter), der Dortmunder Nico Schulz sowie Julian Draxler und Thilo Kehrer von Paris Saint-Germain (alle Fuß). Leroy Sané (Manchester City) steht nach seinem Kreuzbandriss und anschließender Operation ohnehin langfristig nicht zur Verfügung.

«Schade, aber wir müssen das Beste daraus machen», bemerkte Löw vor dem Treffen seines Kaders an diesem Montag in Dortmund, wo zwei Tage später der Klassiker gegen Argentinien steigt. Marc-André ter Stegen erhält dann im Tor die von ihm ersehnte Bewährungschance.

Löw ärgern die Ausfälle nicht nur aus aktuellem Grund, sondern auch schon mit Blick auf die Europameisterschaft im Sommer 2020. In der laufenden Qualifikation liegt sein Team als Spitzenreiter (12 Punkte) der Gruppe C auf Kurs. Der Bundestrainer ist überzeugt, dass sich Deutschland im Dreikampf um zwei EM-Tickets mit den Nordiren (12) und den Niederländen (9 Punkte, ein Spiel weniger) durchsetzen wird.

Doch dann gibt es nicht mehr viele Gelegenheiten für Löw, um seine junge Mannschaft auf ein höheres Niveau zu bringen, damit sie bei der EM-Endrunde mit den Spitzenteams auf Augenhöhe mitspielen kann.

«Für unsere Entwicklung ist das sehr wichtig», sagte Löw deshalb zum Testspiel gegen die Argentinier. Auch wenn etwa Superstar Lionel Messi wegen einer Sperre fehlt, sind die Südamerikaner ein echter Prüfstein. Löw sieht die Länderspielwoche, die am Sonntag in der EM-Quali gegen den punktlosen Tabellenletzten Estland abgeschlossen wird, aber auch «als etwas Gesamtes» für den Reifeprozess. «Wir wollen gute Trainingseinheiten absolvieren, mit den Spielern reden.»

Deshalb stören die vielen Ausfälle. «Auf der anderen Seite ist das wieder eine Möglichkeit, dem einen oder anderen jungen Spieler eine Chance zu geben», bemerkte Löw. Als Tribünengast in Freiburg sah der 59-Jährige am Samstag beim 2:2 des SC gegen Borussia Dortmund einen Luca Waldschmidt, der nicht nur durch sein Tor auffiel. Der 23 Jahre alte Freiburger könnte diesmal zum Debüt in der Nationalelf kommen.

Darauf hofft auch Neuling Nadiem Amiri (22). Der Offensivspieler von Bayer Leverkusen, wie Waldschmidt aus der U21 in den A-Kader befördert, war von Löws Assistent Marcus Sorg kontaktiert worden. Dabei erhielt Amiri den Auftrag: «Ich soll mal den Bundestrainer anrufen, weil der meine Telefonnummer nicht hat», erzählte der Leverkusener. «Da habe ich schon ein bisschen Hoffnung gehabt und habe gleich nach dem Training angerufen.»

(dpa)



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