Kein Rechenschieber für Platz 1 - Topgegner weiter möglich

von Marcel Breuer | dpa11:59 Uhr | 17.11.2019
Das deutsche Team kann weiter auf Top-Gegner treffen. Foto: Christian Charisius/dpa
Foto: Christian Charisius

Auf diese Wendung in der EM-Qualifikation hatte Joachim Löw gehofft. Durch den Sieg gegen Weißrussland und das Remis der Niederlande in Nordirland ist Gruppenplatz 1 im Fernduell mit Oranje aus eigener Kraft wieder drin.

Die EM-Konsequenzen sind noch nicht abzuschätzen. Auch als Team in Topf 1 bei der EM-Auslosung könnte es schwere Turnier-Gegner geben.

Wie kann Deutschland den ersten Platz im Gruppenfinale verteidigen?

Diesmal braucht man keinen Rechenschieber. Gewinnt die DFB-Elf am Dienstag gegen Nordirland, ist der erste Platz vor Holland sicher. Bei einem deutschen Remis darf Holland zeitgleich in Estland nicht gewinnen, sonst ist der Spitzenrang wieder futsch. Verliert Deutschland sogar gegen die Briten, könnte Oranje schon mit einem Remis gegen Estland wieder vorbeiziehen.

Welche Konsequenzen hätte das für die EM?

Ein Sieg gegen Nordirland würde Deutschland einen Platz im Topf 1 bei der EM-Auslosung am 30. November in Bukarest sichern. Mit 21 Punkten würde die DFB-Elf sicher zu den sechs besten Gruppensiegern der Qualifikationsrunde gehören. Ob das für die EM von Vorteil ist, lässt sich aber noch gar nicht sagen. Auch als Gruppenkopf könnte es frühe Turnierduelle gegen Weltmeister Frankreich oder Robert Lewandowskis Polen geben, die noch in Topf 2 landen könnten. EM-Titelverteidiger Portugal mit Cristiano Ronaldo droht sogar Topf 3. DFB-Direktor Oliver Bierhoff warnte schon, dass man sich nicht auf Rechenspiele einlassen darf, sondern auf die eigene Stärke vertrauen muss.

Wie sieht Löws EM-Vorbereitung aus?

Löw reist am 30. November nach Bukarest zur Gruppenauslosung. Die Nationalspieler haben Länderspielpause bis Ende März. Dann gibt es einen Härtetest in Madrid gegen Spanien und ein weiteres Länderspiel gegen einen noch nicht bekannten namhaften Gegner. Rund um das Bundesligafinale am 16. Mai nominiert Löw seinen vorläufigen EM-Kader. Am 25. Mai geht es ins Trainingslager nach Seefeld in Tirol, inklusive Abstecher zum Test nach Basel gegen die Schweiz.

Spätestens am 2. Juni um Mitternacht muss Löw seinen finalen 23er-Kader der UEFA melden. Zum Abschluss des Trainingslagers gibt es ein weiteres Testspiel in Deutschland. Für den 10. oder 11. Juni ist der Einzug ins EM-Quartier in Herzogenaurach geplant. Am 16. Juni steht das erste Gruppenspiel an.

Wo wird bei der EM nun gespielt?

Zwei Gruppenspiele finden definitiv in München statt. Ob auch die dritte Vorrundenpartie in der Allianz Arena gespielt wird, erfährt Löw eventuell schon am Dienstagabend. Schafft Ungarn bei seinem Gastspiel in Wales nicht die direkte Qualifikation, ist der dritte München-Auftritt fix. Sichern die Magyaren den zweiten Platz hinter Kroatien in ihrer Gruppe, wird am Freitag von der UEFA gelost, wo das dann fixe EM-Duell zwischen Deutschland und Ungarn stattfinden wird, in München oder Budapest.

Nach der Gruppenphase gibt es für Löw verschiedene Wege zum Titel. Als Gruppenerster ginge es über Bukarest und St. Petersburg Richtung Halbfinale und Endspiel in London. Als Gruppenzweiter müsste man via Dublin und Rom nach Wembley. Als Gruppendritter gäbe es zwei Routen: Entweder Bilbao und Baku oder Budapest und München als Spielorte in Achtel- und Viertelfinale. Von den zwölf EM-Orten sind deutsche Auftritte nur in Glasgow, Amsterdam und Kopenhagen ausgeschlossen.

Wie kommen Fans an Karten?

Die erste Verkaufsphase ist schon beendet. 19,3 Millionen Tickets wurden laut UEFA im Sommer angefragt, obwohl die Spielpaarungen nicht fix waren. Per Losverfahren wurden die in dieser Phase verfügbaren 1,5 Millionen Eintrittskarten verteilt. Nach der Auslosung startet am 1. Dezember die nächste Verkaufsphase. Dann können sich Fans auch speziell für Partien bestimmter Teams bewerben. Hierfür muss man sich auf dem Ticketportal der UEFA (www.uefa.com) anmelden. Sofern noch verfügbar, sind Bestellungen bis zum Turnier möglich.




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