Fragen an Bundestrainer Joachim Löw nach dem 4:0-Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im EM-Qualifikationsspiel in Mönchengladbach gegen Weißrussland.
Wie bewerten Sie das Spiel und die nun feststehende EM-Qualifikation?
Joachim Löw: Unser Ziele war die Direkt-Qualifikation zur EM. Das war heute eines von noch vier Spielen bis zur EM-Nominierung. Von daher war es wichtig, dass wir den Charakter zeigen, den wir dann auch im nächsten Jahr beim Turnier brauchen und sehen wollen. Es war wichtig, dass wir keine Zweifel an dem Sieg lassen. Auch dass wir noch in der ersten Halbzeit das 1:0 erzielt haben. Gleich nach der Halbzeit haben wir das 2:0 nachgelegt. Das haben wir gut gemacht. Kompliment an die Mannschaft. Wir sind Tabellenführer.
Weil sich Nordirland und Holland 0:0 getrennt haben.
Löw: Nach unserem Spiel haben wir gehört, dass Nordirland gegen die Niederlande unentschieden gespielt hat. Das zeigt auch, dass unser 2:0 in Nordirland einiges wert war. Daher bin ich sehr zufrieden. Wir haben den größten Teil des Spiel gut kontrolliert, viele Chancen herausgespielt und Spielfreude gezeigt. Nach dem 3:0 haben wir vielleicht die eine oder andere Chance zu viel zugelassen. Da gibt es schon noch einiges an Arbeit.
Was erwarten Sie nun vom letzten Spiel gegen Nordirland?
Löw: Jetzt haben wir die Chance, dass wir diese Gruppe gewinnen. Das ist natürlich schon unser Ziel: Wir wollen einen Sieg einfahren. Es ist durchaus denkbar, dass ich Wechsel vornehme. Es wird sicher der eine oder andere Spieler eine Chance bekommen, der zuletzt nicht gespielt hat.
Toni Kroos hat zwei Tore erzielt. Wie wichtig ist er für diese junge Mannschaft?
Löw: Natürlich sind solche Spieler wie Manuel Neuer oder Toni Kroos extrem wichtig. An ihnen können sich die anderen Spieler orientieren. Toni Kroos hat ein überragendes Spiel gemacht. Nicht nur wegen seiner Tore. Er ist ständig Anspielstation, auch in Bedrängnis.
Was zeichnet ihn noch besonders aus?
Löw: Er hat einfach eine überragende Orientierungs-Fähigkeit auf dem Platz. Er führt die Mannschaft an. Er macht das auch neben dem Spielfeld wirklich sehr gut. Er ist ein Vorbild in seiner ganzen Art und Weise, wie er diesen Beruf sieht. Er arbeitet vor und nach dem Training für sich. Er ist top-professionell. Das sehen natürlich die jungen Spieler. Es ist gut, wenn man so ein Vorbild in der Mannschaft hat.
Wie haben Sie das Spiel von Matthias Ginter gesehen?
Löw: Es ist immer mal das Thema gewesen, dass Matze Ginter ein bisschen unterschätzt wird. Bei uns ist er ja schon länger dabei. Seit dem Confed Cup hat er immer gute Leistungen gebracht. Bei ihm weiß man, was man hat. Er ist zuverlässig. Und das, was wir erwarten, das Spiel aus der Abwehr heraus gut zu beginnen, kann er schon sehr gut. Er hat sich defensiv auch verbessert. Er ist stabil geworden und hat so eine gewisse Ruhe. Das macht ihn so solide und seriös. Er hat keine großen Leistungsschwankungen. Dass er noch ein Tor erzielt hat, dazu ein schönes, freut mich ganz besonders.
Gönnen Sie sich nun zur Belohnung ein Glas Rotwein?
Löw: Nach den Spielen trinke ich immer ein Glas Wein. Nicht nur als Belohnung, sondern auch mal aus Frust. Das gab es auch schon.
Haben Sie sich mit dem Modus der Endrunden-Auslosung für die EM schon beschäftigt?
Löw: Bisher noch nicht. In der Tat ist das nicht ganz so einfach. Selbstverständlich werde ich das noch tun, bevor wir nach Bukarest gehen. Mal gucken, was es für Möglichkeiten gibt.
Samstag, 16.11.2019
Die perfekte Fälscherin aller Spielkonzepte ist die Wirklichkeit.
— Erich Ribbeck