EM-Ticket plötzlich in Gefahr - Playoffs drohen

von Marcel Breuer | dpa11:25 Uhr | 08.09.2019
Nach der Niederlage gegen die Niederlande stehen Manuel Neuer und das DFB-Team in Nordirland unter Druck. Foto: Robert Michael
Foto: Robert Michael

Für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft beginnt mit der Partie am Montag (20.45 Uhr/RTL) in Belfast gegen Nordirland der Endspurt in der EM-Qualifikation.

Durch das 2:4 gegen die Niederlande wurde die zuvor makellose Bilanz von drei Siegen in drei Spielen getrübt. Jetzt muss womöglich noch einmal gerechnet werden.

Ist die EM-Qualifikation wirklich in Gefahr?


Ein Selbstläufer ist sie nicht mehr. Aber die DFB-Auswahl hat weiterhin alles in der eigenen Hand. Werden die vier ausstehenden Spiele gegen Nordirland (9.9. und 19.11.), in Estland (13.10.) und gegen Weißrussland (16.11.) gewonnen, ist die EM-Teilnahme fix.

Sogar eine historische Niederlage in Nordirland würde noch keinen Schaden anrichten, sofern die Briten danach nicht auch noch eines ihrer beiden Spiele gegen die Niederlande gewinnen. Dann würde es auf den direkten Vergleich mit Nordirland und möglicherweise auch noch einen Dreiervergleich inklusive Holland ankommen. Das Quali-Finale am 19. November gegen die Briten in Frankfurt könnte zur Zitterpartie werden.

Was passiert, wenn Deutschland doch nur Dritter wird?

Auch dann gibt es noch einen EM-Fallschirm. Obwohl Deutschland in der Rangliste der Liga A der Nations League 2018 nur Platz elf belegte, dürfte man wohl an den Playoffs im März 2020 teilnehmen. Der Grund: An der letzten Ausscheidungsrunde nehmen die vier besten noch nicht qualifizierten Teams der Nations-League-Staffel teil. Derzeit sieht es so aus, als würden sich sogar mehr als sieben vor der DFB-Elf liegende Nationen das direkte EM-Ticket sichern. Dann hätte Deutschland ein Startrecht für das Playoff, in dem man zwei Spiele gewinnen müsste, um doch noch bei der EM dabei zu sein.

Warum ist der Gruppensieg in der Qualifikation so wichtig?


Für das EM-Ticket spielt es keine Rolle, ob man die Qualifikation als Erster oder Zweiter beendet. Doch die Platzierung hat einen direkten Turniereffekt. Nur als Erster gibt es die Chance, bei der Auslosung der EM-Gruppen im Topf der besten sechs Teams gesetzt zu werden. Deswegen war das vierte Gegentor gegen die Niederlande so bitter. Der direkte Vergleich mit Holland (3:2/2:4) ist verloren, der Gruppensieg aus eigener Kraft nicht mehr möglich.

Als Zweiter geht es bei der EM-Auslosung in Topf 2, 3 oder sogar 4. Dann drohen schon in der Gruppenphase schwierigste Konstellationen, zum Beispiel mit beiden WM-Finalisten Frankreich und Kroatien oder Belgien und Europameister Portugal als frühen Kontrahenten.

Ist die direkte Qualifikation wichtig für München als deutschen EM-Spielort?

Ist Deutschland bei der EM dabei, sind zwei Gruppenspiele in München sicher, egal, wann das Ticket gelöst wird. Ob auch die dritte Vorrundenpartie in der Allianz Arena gespielt wird, hängt vom Abschneiden der Ungarn ab. Sie sind der deutsche Co-Gastgeber mit dem Spielort Budapest in der Gruppe F. Qualifizieren sich die Ungarn wie Deutschland direkt für das Turnier, wird gelost, ob die Partie gegen die Magyaren in München oder Budapest stattfindet. Lösen die Ungarn, derzeit Zweiter in der Gruppe E, das EM-Ticket erst in den Playoffs oder gar nicht, hätte Deutschland bei direkter Qualifikation drei Heimspiele in der Gruppenphase.




Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bayern zwei Spiele verlieren, ist noch geringer, als dass sie ein Spiel verlieren.

— Tolgay Arslan