Türkisches Außenministerium: Faeser-Kritik "fremdenfeindlich"

von Jean-Pascal Ostermeier | sid18:03 Uhr | 03.07.2024
Türkisches Außenministerium: Faeser-Kritik "fremdenfeindlich"
Foto: AFP/SID/RONNY HARTMANN

Das türkische Außenministerium hat mit deutlichen Worten auf die von Bundesinnenministerin Nancy Faeser geübte Kritik bezüglich des Wolfsgruß-Jubels von Merih Demiral geantwortet. "Die Reaktionen der deutschen Behörden auf Herrn Demiral sind selbst fremdenfeindlich", teilte das Außenministerium am Mittwoch mit. Der deutsche Inlandsgeheimdienst habe in seinem Bericht betont, dass "nicht jeder, der das graue Wolfszeichen macht, als rechtsextremer bezeichnet werden kann".

Merih Demiral
AL Ahli Saudi AbwehrTürkei
Zum Profil

Person
Alter
26
Größe
1,92
Gewicht
86
Fuß
R
Marktwert
1,5 Mio. €
Saison 2024/2025

Saudi Professional League

Spiele
6
Tore
-
Vorlagen
-
Karten
1--

Man verurteile "die politisch motivierten Reaktionen auf die Verwendung eines historischen und kulturellen Symbols in einer Weise, die niemanden während der Feier bei einer Sportveranstaltung anspricht", hieß es weiter. Wie eine diplomatische Quelle gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagte, habe Ankara noch am Mittwoch den deutschen Botschafter vorgeladen.

Demiral hatte beide Treffer für die Türkei beim 2:1-Sieg im EM-Achtelfinale gegen Österreich erzielt, nach dem Tor zum 2:0 zeigte er den sogenannten Wolfsgruß mit beiden Händen. Dazu veröffentlichte er in den Sozialen Medien ein Bild mit seinem "Torjubel". Der Wolfsgruß ist ein Handzeichen und Symbol der türkischen rechtsextremen und ultranationalistischen Organisation "Graue Wölfe". Weder die Organisation noch der Gruß sind in Deutschland verboten.

In Folge dessen hatte Faeser scharfe Kritik an dem Jubel geübt. "Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen", schrieb die SPD-Politikerin bei X. Die EM "als Plattform für Rassismus" zu nutzen, sei "völlig inakzeptabel". Die Sicherheitsbehörden hätten "türkische Rechtsextremisten in Deutschland fest im Blick". Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat bereits eine Untersuchung eingeleitet.

(sid)




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