Spaniens Spaß-Fußballer bereit für Deutschland-Duell

von Marcel Breuer | dpa15:17 Uhr | 01.07.2024
Spaniens Nico Williams (l) jubelt nach seinem Tor zum 3:1 mit Lamine Yamal.
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Spaniens Megatalent Lamine Yamal richtete nach dem souveränen Einzug ins EM-Viertelfinale eine selbstbewusste Kampfansage an die DFB-Auswahl. «Ich sehe keine Mannschaft besser als unsere. Wir haben große Lust, ins Halbfinale einzuziehen», sagte der 16 Jahre alte Super-Dribbler zum bevorstehenden Duell mit Deutschland.

Nach dem erneuten Gala-Auftritt beim 4:1 gegen den tapferen Außenseiter Georgien am Sonntagabend in Köln fürchtet die Furia Roja im Turnier nichts und niemanden. Auch nicht den EM-Gastgeber. «Wir sind bereit für alle möglichen Umstände und hoffen, dass wir drei weitere Spiele spielen können», sagte Spaniens Trainer Luis de la Fuente vor dem Viertelfinale am Freitag in Stuttgart. 

Spanien träumt vom vierten Titel

Für Georgiens Torwart Giorgi Mamardaschwili steht fest: «Spanien ist eine großartige Mannschaft und kann die Europameisterschaft locker gewinnen.» Daran glauben die Spanier auch selbst ganz fest. «Unser Ziel war vom ersten Tag an zu gewinnen, immer zu gewinnen», sagte Yamal über die bisher durchweg überzeugenden EM-Auftritte des dreimaligen Champions.

De la Fuente hat ein Team geformt, in dem ein Rädchen ins andere greift und das sowohl über die nötige Disziplin als auch eine erfrischende Spielfreude verfügt. Für letzteres sind vor allem die flinken Flügelspieler Yamal und Nico Williams (21) zuständig, die auf und neben dem Feld prächtig harmonieren. 

Flügelzange begeistert

Am Sonntag legten die beiden Jungstars zunächst ein gemeinsames Jubel-Tänzchen auf den Rasen, nachdem Williams zum zwischenzeitlichen 3:1 getroffen hatte. Nach dem Abpfiff duellierten sich beide beim alten Kinderspiel «Schere, Stein, Papier» darum, wer zuerst aus einer Wasserflasche trinken durfte. «Wir ergänzen uns sehr gut», sagte Williams zum Verhältnis mit Yamal.

Man muss kein Prophet zu sein, um zu ahnen: Auf die deutschen Außenverteidiger Joshua Kimmich und David Raum wartet Schwerstarbeit. Denn die unbekümmerten Spaß-Fußballer sind pfeilschnell und kaum vom Ball zu trennen - und trotz ihrer Jugend aus dem Team kaum noch wegzudenken. «Sie sind zwei sehr wichtige Spieler für uns und geben uns diese Jugend und Unschuld, die manchmal so wichtig ist», sagte Rodri über das Duo.

Der 28-Jährige vom englischen Meister Manchester City ist der Kopf der Mannschaft, die kaum Schwächen offenbart. «Er ist der Mittelpunkt unseres Spiels», würdigte de la Fuente den zentralen Mittelfeldspieler. Wenn es überhaupt etwas zu an den Spaniern zu mäkeln gibt, dann dass sie sich manchmal selbst zu sehr an ihrem sehenswerten Kombinationsfußball berauschen und dadurch kurzzeitig ihren Fokus verlieren. «Wir müssen weiter an unseren Stärken arbeiten und noch besser werden», forderte de la Fuente daher.

Respekt vor Deutschland, aber keine Angst

Nicht nur dem Trainer ist klar, dass mit Deutschland ein anderes Kaliber wartet. «Wir bekommen es mit einer Fußballmacht zu tun. Wir werden einem großartigen Gegner mit individuell starken Spielern gegenüberstehen. Das wird ein Duell auf Augenhöhe, in dem Kleinigkeiten den Ausschlag geben», warnte der 63-Jährige und stellte fest: «Das nächste Spiel könnte auch das Finale sein.»

Dort standen sich beide Teams schon einmal gegenüber. 2008 setzte sich Spanien im EM-Endspiel gegen die DFB-Auswahl mit 1:0 durch - genauso wie zwei Jahre später im WM-Halbfinale. Die Gesamtbilanz beider Teams ist nahezu ausgeglichen. Von den bisher 26 Duellen gewann Deutschland neun und Spanien acht. Neunmal gab es keinen Sieger. Das ist am Freitag ausgeschlossen. 

Die Spanier freuen sich schon auf die nächste K.-o.-Herausforderung gegen das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann. «Wir haben eine wunderbare Mannschaft und Vertrauen in uns. Wenn wir so weitermachen, haben wir noch einiges vor. Wenn wir wieder auf diesem Niveau spielen, können wir gewinnen», sagte Williams. Und Rodri unkte mit Blick auf das DFB-Team: «Ich bin überzeugt davon, dass sie nicht so glücklich sind, jetzt auf uns zu treffen.»

(dpa)





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