Die internationale Medien sehen im letzten EM-Gruppenspiel eine deutsche Mannschaft mit einer "gewissen Zerbrechlichkeit" (Gazzetta dello Sport). Für die L'Equipe in Frankreich agierte die DFB-Elf "uninspiriert", die Marca in Spanien frohlockte mit Blick auf ein mögliches Viertelfinale bereits: "Dieses Deutschland ist nicht so wild, wie sie es dargestellt haben."
Sonntag, 23.06.2024
In der Schweiz trauert die Presse derweil dem knapp verpassten "Prestigesieg" hinterher. Niclas "Füllkrug duscht die Nati in der Nachspielzeit eiskalt", titelte der Blick. Für die NZZ war der Kopfball des eingewechselten Dortmunders ein Treffer "mitten ins Schweizer Herz".
SCHWEIZ
Blick: "Füllkrug duscht die Nati in der Nachspielzeit eiskalt."
NZZ: "Die Schweiz verpasst gegen Deutschland den großen Sieg hauchdünn. Niclas Füllkrug trifft mit seinem Kopfball mitten ins Schweizer Herz. Der große Prestigesieg war in greifbarer Nähe."
Tagesanzeiger: "In der 92. Minute platzt der Traum gegen Deutschland. Gleichwohl dürfen die Schweizer stolz auf sich sein, sie haben dem Favoriten einen heroischen Kampf geliefert."
ITALIEN
Gazzetta dello Sport: "Deutschland bedankt sich bei Füllkrug. Allerdings zeigte Deutschland eine gewisse Zerbrechlichkeit und Unfähigkeit, Chancen gegen tief verteidigende Gegner zu erspielen."
Tuttosport: "Deutschland, goldenes Unentschieden."
FRANKREICH
L'Equipe: "Ein uninspiriertes Deutschland erkämpft sich ein Unentschieden. Deutschland wankte: Dominant und schrecklich steril, musste es bis zur Nachspielzeit warten, um gegen starke Schweizer auszugleichen."
Le Monde: "Die Deutschen glaubten bis zum Schluss daran und wurden in den letzten Minuten belohnt. Granit Xhaka und seine Mannschaftskameraden werden es bedauern, dass sie den Sieg, den sie nach dem Tor von Dan Ndoye in der Tasche hatten, noch verschenkt haben."
SPANIEN
Marca: "Spanien, dieses Deutschland ist nicht so wild, wie sie es dargestellt haben."
AS: "Das deutsche Wunder: Feuerwehrmann Füllkrug als Retter! Ein Tor des deutschen Stürmers in letzter Sekunde sichert den Gastgebern den Platz an der Spitze der Gruppe. Deutschland - der mögliche Gegner Spaniens in einem hypothetischen Viertelfinale."
Mundo Deportivo: "In den ersten beiden Spielen schien es, als sei die deutsche Mannschaft eine perfekt geölte Maschine, doch im entscheidenden Spiel, in dem es darum ging, ob sie wirklich leistungsfähig ist, ließ sie Zweifel aufkommen."
ENGLAND
The Sun: "Füllkrug bricht die Herzen der Schweizer - und das Frankfurter Stadion explodiert."
Mirror: "Die Schweiz entdeckt die deutsche Schwachstelle. Sie haben es wieder geschafft, aber die Gastgeber sind nicht so übermächtig, wie sie scheinen."
Guardian: "Es war ein bescheideneres und klügeres Deutschland, das hier nach Schlusspfiff den Rasen verließ: euphorisch nach Niclas Füllkrugs Kopfball in der Nachspielzeit, erleichtert über den Gruppensieg, aber vielleicht mit einer realistischeren Vorstellung davon, wo sie stehen und was sie von ihnen erwarten können."
Telegraph: "In diesem Monat hätte er beinahe den Verlauf des Champions-League-Finales geändert, doch dieses Mal rettete Niclas Füllkrug, der Stürmer, den Julian Nagelsmann lange Zeit ignoriert hatte, Deutschland vor einer schmachvollen Niederlage gegen den Schweizer Nachbarn."
BBC: "Diese Leistung lässt Deutschland demütiger werden, doch sie bleiben ein Favorit auf den Titel in Berlin und haben Charakter gezeigt, indem sie das Tor erzielt haben, das ihnen den Weg ins Finale erleichtert."
ÖSTERREICH
Kurier: "Topquoten im TV, überfüllte Fanmeilen, Euphorie im ganzen Land – viele wähnten den EM-Gastgeber gar schon als künftigen Europameister. Im dritten Gruppenspiel wurde dem deutschen Nationalteam aufgezeigt, dass es noch ein weiter und steiniger Weg bis zum EM-Titel wird."
Österreich: "Die Schweiz verpasst die Sensation hauchdünn. Als der Gruppensieg schon verloren schien, war Füllkrug dann doch noch zur Stelle."
(sid)
Hoffentlich wird bald die neue Tribüne freigegeben. Dann können die Zuschauer auf der linken Seite den Dreßel wachschreien.
— Wolfgang Weber über seinen formschwachen Linksaußen Werner Dreßel