Nach dem Abpfiff trat Jude Bellingham mit voller Wucht gegen eine blaue Wasserflaschen-Box. Zwei Stunden später hatte sich der größte Ärger zwar gelegt, aber die Traurigkeit blieb. «Es bricht einem das Herz. Wir alle wollten nichts mehr, als Geschichte zu schreiben und die Leute in England stolz zu machen», sagte der 21 Jahre alte englische Nationalspieler kurz nach Mitternacht auf dem Weg zum Teambus nach dem 1:2 im EM-Finale im Berliner Olympiastadion gegen Spanien.
Jude Bellingham
Real Madrid•Mittelfeld•England
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«Es ist schwer», ergänzte der Offensivstar von Champions-League-Gewinner Real Madrid: «Wir haben in den letzten Wochen viele Opfer erbracht. So viel zu geben und dann auf diese Art und Weise zu verlieren, ist grausam.» Wie schon bei der EM 2021 - damals im heimischen Wembley-Stadion in London gegen Italien - mussten sich die Three Lions in einem EM-Endspiel knapp geschlagen geben. Das lange Warten auf den zweiten großen Titel nach dem WM-Sieg 1966 geht weiter.
Irgendwann «auch liefern»
Bellingham, der im letzten Turnierspiel blass blieb und sich laut Trainer Gareth Southgate am Ende mit Krämpfen plagte, gab sich selbstkritisch. «Wir sind immer noch eine junge Mannschaft, aber ab einem bestimmten Punkt müssen wir auch liefern», haderte der frühere Dortmunder.
Nur dank seines spektakulären Fallrückzieher-Tors im Achtelfinale gegen die Slowakei hatte England überhaupt die Chance, bis ins Finale zu kommen. Doch Bellingham stand während des Turniers auch in der Kritik, weil er oft eigensinnig agierte und sein großes Selbstvertrauen nur zu gerne zur Schau stellte. Für seine obszöne Jubelgeste im Spiel gegen die Slowakei war er von der UEFA mit einer Geldstrafe über 30.000 Euro belegt worden.