In einer Krisensitzung haben Bundestrainer Hansi Flick und die 26 deutschen WM-Spieler den Turnierfehlstart gegen Japan nach eigenen Angaben intensiv und hart in der Sache aufgearbeitet. «Jeder weiß, was nach dem Meeting Sache ist», sagte Offensivspieler Kai Havertz in Al-Shamal.
Sonntag, 27.11.2022
Die Aussprache soll am Sonntag (20.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) in dem dringend benötigten Erfolg gegen Angstgegner Spanien münden, mit dem die Fußball-Nationalmannschaft das drohende Vorrunden-Aus in Katar abwenden will. «Wir sind alle mit dem Gefühl aus dem Besprechungsraum gegangen, dass wir das Spiel gewinnen», sagte der gegen Japan nicht eingesetzte Dortmunder Julian Brandt.
Havertz: «Sich die Wahrheit sagen»
Der 23-jährige Havertz wies Einschätzungen zurück, dass Flick mit dem Team zu nett umgehe. «Das Letzte, was man dem Trainer vorwerfen kann, ist, dass er nicht klar mit uns redet», sagte der Chelsea-Profi. Es sei «Zeit» gewesen, «miteinander zu sprechen und sich die Wahrheit zu sagen», betonte Havertz: «Man geht sich auch mal an.»
Die Mannschaft befinde sich «in einem schlechten Moment, aber das Spiel am Sonntag kann der Wendepunkt sein», meinte er. Das 7:0 der Spanier gegen Costa Rica bezeichnete Havertz als «starkes Ergebnis». Gleichwohl werde man sich «nullkommanull verstecken» auf dem Platz.
Das Reizklima, das durch Kritik an der Mannschaft noch verstärkt wird, soll im Al-Bait-Stadion positive Energie freisetzen. «Ich kann verstehen, dass Negativität aufkommt. Ich weiß, dass viel geschossen wird gegen uns», sagte Havertz. Brandt nannte den vermurksten Turnierstart eine «Scheißsituation, in der wir sind», sprach aber auch von der Chance, mit einem Sieg am Sonntag «die ganze Stimmung zu drehen».
Aufgewühlter Bierhoff
DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat der WM-Fehlstart mächtig aufgewühlt. «Nach dem Spiel hat es richtig bei mir rumort. Wir hatten das Spiel im Griff, hatten die Chancen und hätten uns belohnen müssen», sagte der Nationalmannschafts-Direktor bei MagentaTV zum 1:2 gegen Japan. Im Falle einer weiteren Niederlage gegen Spanien könnte die DFB-Auswahl nun schon am Sonntag das Achtelfinale verpassen und wie vor vier Jahren in Russland nach der Gruppenphase ausscheiden. «Das ist unser erstes Endspiel», sagte Bierhoff.
Der seit 2004 amtierende Nationalmannschafts-Manager macht sich auch Gedanken zu einem negativen Turnierausgang. «Was bedeutet das für den deutschen Fußball? Was bedeutet das für die weitere Entwicklung? Was bedeutetet das für weitere Investitionen?»(dpa)
Jeder, wie er denkt.
— Andreas Brehme auf die Frage seiner Spieler, welches System sie spielen sollen.