Happy Birthday, lieber Harald Anton Schumacher – „Der Tünn“ wird am 6. März 2024 runde 70 Jahre alt. Das Portal Fussballdaten.de gratuliert der Torhüter-Legende des 1. FC Köln und der deutschen Nationalmannschaft.
1. FC Köln
2. Bundesliga
•Rang: 10•Pkt: 15•Tore: 23:20
Toni Schumacher machte im Interview mit der Zeitung Kölner Stadt-Anzeiger zu seinem 70. Geburtstag in Klartext.
Das FC-Idol, 2022 aus der Führungsriege ausgeschieden, kritisierte die Politik des rheinischen Bundesligisten, dem bei Abstieg durch die verhängte Transfer-Sperre der Sturz ins Bodenlose droht. „Der FC hat sich nicht an Regeln gehalten und ist dafür bestraft worden, der FC hätte sich auch noch mit Olimpija Ljubljana einigen können, hat das aber nicht gemacht, weil die Verantwortlichen überzeugt waren, im Recht zu sein“, so Schumacher, „im Nachgang keine gute Entscheidung…“
Toni Schumacher, immer absolut fokussiert, ehrgeizig, immer mit einer eigenen Meinung. „In der freien Wirtschaft würde der 1. FC Köln gnadenlos absaufen“, hat er bei seinem Herzensklub schon öfters den Finger in Wunden gelegt (die nach Meinung von Paul Breitner „sonst unter den Tisch gekehrt werden“…).
Toni darf das. Toni ist eine Institution beim 1. FC Köln.
Bayern-Trainer Udo Lattek empfahl gar: „Den Schumacher muss man weg kaufen, sonst kriegt man in Köln keinen rein.“
Kein anderer hatte in Köln sein Standing. Das musste 1984 auch ein gewisser Jimmy Hartwig bei Ankunft in der FC-Kabine erfahren. Toni: „Hey, Hartwig! Hier bin ich der Chef, hier hast du nix zu melden!“
Nach seiner Spielerkarriere war Schumacher u. a. Torwart-Trainer bei Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund und wurde von BVB-Trainer Ottmar Hitzfeld am letzten Spieltag der Saison 1995/96 ehrenhalber gegen den SC Freiburg (3:2) eingesetzt.
Seine Karriere in Köln und in der deutschen Nationalmannschaft endete abrupt. Sein Buch Anpfiff – Enthüllungen über den deutschen Fußball (1987) kostete ihn beim FC und beim DFB den Job.
Dabei hatte Schumacher Dinge angesprochen, die vor allem rund um die Nationalmannschaft schon lange als offene Geheimnisse galten. Offene Wunden eben, die sonst wohl unter den Tisch gekehrt worden wären…
In Kapiteln wie „Rummenigge allein gegen die Mafia“ schilderte der 76-fache Nationaltorhüter, wie es rund um die Weltmeisterschaften 1982 und 1986 – auch Schmierenstücke des deutschen Boulevards – offenbar wirklich zuging.
Aussagen wie „Andere bumsten bis zum Morgengrauen und kamen wie nasse Lappen zum Training gekrochen. Wieder andere gossen reichlich Whisky in sich rein, schlimmer als Quartalssäufer“ lassen erahnen, wie groß die Not tatsächlich gewesen sein muss.
Das Trainingslager am Schluchsee („Schlucksee“) vor der WM 1982 schilderte Toni „wie bei einem Kegel-Ausflug, die Bar war die ganze Nacht geöffnet und es gab sogar eine Modenschau.“
Eine Modenschau war diese WM nicht. Eher ein Jahrmarkt der Eitelkeiten, schlag‘ nach bei Diego Maradona! Dass sie trotz der „Schande von Gijon“, dem fadenscheinigen 1:0-Ballgeschiebe gegen Österreich im Vorrundenfinale, und der „Nacht von Sevilla“ im Halbfinale gegen Frankreich mit Schumachers denkwürdigem Foul gegen Patrick Battiston wohl ewig in Erinnerung bleibt, war Tonis Verdienst.
Bei den Bayern hätten wir ohnehin nicht hoch gewonnen
— Dirk Schuster zur (potentiell nicht ganz zuifälligen) Vielzahl an Gelbsperren bei Darmstadt 98 vor dem Spiel beim FC Bayern